Genf - Die internationalen Minister-Gespräche über den Abbau von Schranken im Welthandel sind am Mittwoch ohne einen Durchbruch zu Ende gegangen.

Die Unterhändler wichtiger Handelsnationen verständigten sich in Genf aber auf ein weiteres Treffen Mitte kommender Woche, um beim zentralen Punkt der Agrarsubventionen doch noch eine Einigung zu erzielen. Die USA hatten den seit Jahren festgefahrenen Verhandlungen vor wenigen Tagen mit dem Angebot einer 60-prozentigen Senkung der Beihilfen einen neuen Impuls verliehen

Die Zeit drängt: Die Welthandelsorganisation (WTO) will im Dezember in Hongkong im Rahmen der so genannten Doha-Runde einen gemeinsamen Entwurf aller 148 Mitgliedsländer für eine Liberalisierung des Welthandels beschließen. Dabei gilt die Frage der Agrar-Beihilfen als Schlüssel.

USA enttäuscht

"Ich bin enttäuscht", sagte der US-Handelsbeauftragte Rob Portman nach den dreitägigen Gesprächen in Genf. Es habe etwa bei der Frage des Zugangs zu den Agrarmärkten keine bedeutende Bewegung gegeben. EU-Handelskommissar Peter Mandelson betonte: "Wir haben einige Hürden überwunden und den Stillstand beseitigt, aber noch keine Verständigung erzielt."

Nun werden sie mit ihren Kollegen aus Brasilien, Indien und Australien am kommenden Mittwoch und Donnerstag nochmals beraten. Mandelson hatte nach dem US-Vorstoß einen spürbaren Abbau der europäischen Beihilfen um bis zu 70 Prozent in Aussicht gestellt. Doch dies sei nicht ausreichend, kritisierten die Unterhändler der USA und der Schwellenländer.

Zentrale Forderung

Die USA geben zurzeit etwa 19 Mrd. Dollar (15,8 Mrd. Euro), die EU rund 80 Mrd. Dollar an Beihilfen für ihre Landwirte aus. Ein Abbau dieser Subventionen ist zentrale Forderung im Rahmen der Doha-Runde. Doch die Regierungen stehen unter dem Druck der Bauern, nicht zu sehr nachzugeben.

So hat etwa Frankreich Mandelson schon dafür kritisiert, mit seinen Angeboten möglicherweise etwas zu weit zu gehen. Nach Angaben von Experten könnte ein neuer Handelspakt Milliarden-Summen in die Weltwirtschaft pumpen und für Millionen armer Menschen eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse bedeuten. (APA/Reuters)