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"Ich will da rein", rief Gerhard Schröder als junger Mann vor den Toren des Bundeskanzleramts. Im September 1998 war es dann so weit: Nach dem Wahlerfolg Landtagswahlen in Niedersachsen wurde er zum Kanzlerkandidaten der SPD ernannt, die unter seiner Führung die Bundestagswahlen gewann...

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...so dass Schröder als Kanzler einer Rot-Grünen Regierung mit Joschka Fischer als Vizekanzler ins Kanzleramt einziehen konnte. Er löste den langjährigen Kanzler Helmuth Kohl (CDU/CSU) ab und war der dritte SPD-Kanzler in der Nachkriegsgeschichte.

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Schon immer wurde dem beiden SPD-Politikern Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder eine ambivalente Beziehung zueinander unterstellt. Ein Image, gegen das beide mit demonstrativ freundschaftlichen Auftritten entgegenzuwirken versuchten. Doch im März 1999 kam es dann zum Bruch und SPD-Vorsitzender Lafontaine trat sowohl als Parteichef als auch als Finanzminister zurück. Seine Nachfolge als SPD-Vorsitzender trat Schröder an.

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Aus der innenpolitischen Bilanz der ersten Rot-Grünen Koalition: Reformen in der Inneren Sicherheit, die Rot-Grün und vor allem Inneminister Schily große Kritik einbrachte, Steuerreform, Zuwanderungsgesetz, Atom-Ausstieg, Rentenreform, Zivilrechtsreform.

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Die bedeutendsten Punkte aus der außenpolitischen Bilanz: Beteiligung am Kosovo-Krieg, Schulterschluss mit den USA (im Bild eine Schweigeminute im Bundestag) und Beteiligung am Afghanistan-Krieg nach den Terroranschlägen vom 11. September.

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Fast sah es so aus, als wäre die Rot-Grüne-Regierung im Jahr 2002 bereits am Ende. Geschickt verstand es der "Medienkanzler", sich im Wahlkampf zu inszenieren. Vor allem sein publikumswirksamer Auftritt mit Gummistiefeln während der Flutkatastrophe (im Bild mit dem sächsichen Ministerpräsidenten Georg Milbradt in Grimma bei Leipzig) galt als geschickter Wahlkampfcoup.

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"Für Abenteuer stehen wir nicht zur Verfügung", erklärte Schröder während des Wahlkampfes in Anspielung auf den Irak-Krieg. Seine strikte Ablehnung dieses Krieges brachte ihm den Vorwurf ein, aus wahltaktischen Grünen eine Belastung der transatlantischen Beziehungen in Kauf genommen zu haben. Erst ein Jahr später erklärten beide Seiten den Konflikt für beendet.

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In einem regelrechten Wahlkrimi setzte sich die SPD unter Schröder gegen den Unions-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber mit nur 1000 Stimmen Vorsprung durch. Nicht zuletzt das gute Abschneiden der Grünen ermöglichte die Neuauflage der Rot-Grünen-Koalition.

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Zur US-Regierung pflegte Rot-Grün ein distanzierteres Verhältnis, demonstrative Einigkeit wurde mit dem Nachbarland Frankreich gepflegt,...

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...mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verband Schröder eine freundschaftliche Beziehung,...

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...Wert legte der Kanzler schließlich auch auf gute Beziehungen zu China (im Bild zu Besuch beim chinesischen Premier Wen Jibao).

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Innenpolitisch aber blies der Regierung Schröder ein immer schärferer Wind entgegen: Die Arbeitslosigkeit erreichte immer neue Rekordwerte, es gab Proteste gegen Schröders Reformagenda, innerparteilich wurde der Widerstand gegen die Regierungspolitik immer größer, es gab Parteiaustritte und eine Wahlniederlage jagte die andere.

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Im Februar 2004 zog Schröder erste Konsequenzen aus den anhaltenden innerparteilichen Debatten um seine "Agenda 2010" und übergab den SPD-Vorsitz an Fraktionschef Franz Müntefering.

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Nach dem Debakel bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, als die SPD nach fast 40 Jahren endgültig die Mehrheit im vormals roten Stammland verlor, überraschte Schröder einmal mehr: Noch am Wahlabend kündigte der Kanzler vorgezogene Neuwahlen an.

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Nachdem es aber laut deutschem Grundgesetz keine Möglichkeit für den Bundestag gibt, sich selbst aufzulösen, musste Schröder im Bundestag quasi das Vertrauen der Rot-Grünen Abgeordneten verlieren - was ihm auch gelang.

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Nachdem sowohl Bundespräsident Horst Köhler als auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den Weg des Kanzlers unterstützten, konnte der Wahlkampf beginnen. Erneut gelang es Schröder, gegen seine Konkurrentin Angela Merkel (CDU/CSU) zu punkten. Geschickt verstand er es, sich als Retter der Sozialsysteme und Kämpfer gegen soziale Kälte zu inszenieren...

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... mit Erfolg, denn aus dem prognostizierten Erdrutschsieg für die Union wurde nichts: Mit 35,2 Prozent lag die SPD nur knapp hinter der Union, die auf 34,3 Prozent der Stimmen kam.

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Berauscht von seinem neuerlichen Erfolg sorgte Schröder mit seinem Auftritt bei einer TV-Debatte am Wahlabend für Irritationen: "Glauben Sie im Ernst, dass meine Partei auf ein Gesprächs-Angebot von Frau Merkel in dieser Sachlage eingeht, in dem sie sagt, sie möchte Kanzlerin werden?" Später entschuldigte er sich für seine Ausritte, hielt aber weiterhin an seinem Anspruch auf das Kanzleramt fest.

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Die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer so genannten "Jamaika-Koalition" aus Union, FDP und Grünen scheiterten. Es begannen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD, weiterhin aber stellten sowohl Merkel als auch Schröder den Anspruch auf das Kanzleramt. Nach der Nachwahl in Dresden am 3. September änderte Schröder seine Position: "Ich will nicht einer Entwicklung ... zu einer stabilen Regierung in Deutschland im Wege stehen", erklärte er in einem Fernsehinterview.

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Am Montag schließlich akzeptierte die SPD Merkel als Kanzlerin, am Dienstag verkündete Schröder indirekt, auch nicht als Vizekanzler oder Minister einer Großen Koalition zur Verfügung stehen: "Ich werde jedenfalls daran mitarbeiten, dass es gut wird. So verstehe ich die Aufgabe, die man dann ... hat, wenn man der nächsten Regierung nicht mehr angehört." (sof)

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