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OMV-General Wolfgang Ruttensdorfer will bis 2010 der führende integrierte Ölkonzern in der zweiten Liga sein.

Foto: Reuters/Föger
Wien - Die österreichische OMV, führender Öl- und Gaskonzern Zentraleuropas, hat sich neue Wachstumsziele bis zum Jahr 2010 gesetzt. Die tägliche Produktion soll bis dahin von derzeit 340.000 auf 500.000 Fass pro Tag erhöht und das Investitionsvolumen von zuletzt rund 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro im Jahr auf 1,7 Mrd. Euro gesteigert werden - "da sind große Akquisitionen noch gar nicht dabei", betont OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer.

Die OMV wolle bis 2010 der führende integrierte Ölkonzern in der zweiten Liga sein, gleich hinter den Global Majors - und dies bei starker, nachhaltiger Profitablität, also 13 Prozent Verzinsung auf das eingesetzte Kapital (ROACE), wie dies schon bisher für 2008 angepeilt war. Die meisten der ursprünglich für 2008 definierten Zielmarken hat die OMV wie berichtet durch die Petrom-Übernahme schon im Vorjahr überboten. Nur den Marktanteil im Absatzbereich in den Hauptkernländern gilt es noch von 18 auf 20 Prozent zu erhöhen.

Keine Kapitalerhöhung

Weitere Kapitalmarkttransaktionen, etwa eine Kapitalerhöhung, seien für das weitere Wachstum derzeit nicht geplant, dies könne die OMV großteils aus dem Cashflow finanzieren, so Ruttenstorfer. Und die im 1. Halbjahr bei 3 Prozent gelegene Gearing Ratio (Verschuldungsgrad) könnte aktuell sogar noch etwas niedriger sein, sagt der OMV-Chef.

Zum Ölpreis bleibt die OMV bei der Annahme, dass der Preis zwar für die nächsten zwei bis drei Jahre bei etwa 50 Dollar je Barrel bleiben könnte, aber doch in dieser Zeitspanne wieder auf rund 30 Dollar zurückgehen wird. Grund: Vor allem Nicht-OPEC-Länder würden mittelfristig mit zusätzlichen Mengen auf den Markt kommen.

Expansionsgürtel Osteuropa

Außer im Kernmarkt Donauraum vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer will sich die OMV künftig verstärkt auf den osteuropäischen Wachstumsgürtel vom Baltikum bis zu Griechenland und der Türkei konzentrieren. Der geplante Wachstumskurs werde grundsätzlich auch namhafte Akquisitionen beinhalten, etwa im Tankstellen- und Raffineriebereich. Ein Marktanteil von 20 Prozent werde in den neu bearbeiteten Ländern freilich auf absehbare Zeit nicht erreichbar sein.

Einen zusätzlichen Fokus legt die OMV jetzt in Exploration & Produktion (E&P) als sechste Region auch auf Russland - zusätzlich zu den bisherigen Kernregionen Donau und Adria-Raum, Nordafrika, Nordsee, Mittlerer Osten/Kaspisches Meer sowie Australien/Neuseeland. Zudem rückt außer der Britischen Nordsee auch Norwegen ins Visier, in Nordafrika außer Libyen auch Ägypten und Algerien, in Middle East außer Pakistan und dem Iran auch der Irak.

"Mit dem Bohrmeißel allein" werde "das sehr ambitionierte Ziel", die Produktion von derzeit 340.000 auf 500.000 Fass pro Tag bis zum Jahr 2010 zu erhöhen, nicht möglich sein, räumt OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer ein. Organisch sei ein solches Wachstum nicht zu bewältigen, dies werde sehr stark auch über Zukäufe erfolgen.

Keine Preistreiberei

Bei den Akquisitionen werde sich die OMV jedoch nicht an Preistreibereien beteiligen. "Ich bin dagegen, unsinnig hohe Preise zu bezahlen", bekräftigte Ruttenstorfer: "Wir haben Geduld. Wir nehmen uns die Zeit bis 2010, um gute Akquisitionen zu tätigen."

Regional gesehen werde die OMV quer über Core Areas zulegen, die bis 2010 zusätzlich nötigen 160.000 Barrel/Tag würden daher teils aus Russland, der Ukraine, Nordafrika, Pakistan und östlich davon kommen.

In der Türkei, Griechenland und dem Baltikum zum Beispiel seien derzeit zwar keine konkreten Akquisitionen etwa im Tankstellenbereich vorgesehen, "aber ich schließe das nicht aus", so der OMV-Chef. Wenn, dann würde man die bewährte Strategie einer "Rückwärtsintegration" beginnend mit Tankstellen wie schon in anderen Ländern umsetzen. Aktuell verfügt der Konzern über 2.457 Stationen in 13 Ländern, der jährliche Durchsatz pro Station soll von 2,6 auf 3 Mio. Liter jährlich erhöht werden.

Besonders stark wachsen wolle die OMV im Unternehmensbereich Refining & Marketing (R&M), hier sei eventuell sogar bis zu einer Verdoppelung alles möglich, sagte Ruttenstorfer. Auch habe man noch weiteren Bedarf an bis zu 1 Mio. Fass Raffineriekapazität im Jahr. Daher sei man etwa auch an sich bietenden Kaufgelegenheiten wie derzeit in Serbien grundsätzlich interessiert. Derzeit verfügt die OMV samt Bayern und Rumänien über 26,4 Mio. Jato Kapazität.

Ziel sei es, weiterhin ein in vernünftigem Ausmaß integrierter Ölkonzern zu sein. Die Hälfte dessen, was die OMV verarbeite, wolle sie auch selbst fördern - und umgekehrt. Gleiches gelte für den Gasbereich, wo man ein Drittel des vermarkteten Erdgas selbst produzieren wolle. Das Volumen im Gashandel bzw. Absatz wolle man von heuer 14,6 Mrd. m3 bis 2010 auf 20 Mrd. m3 jährlich steigern. (APA)