Brüssel - Verwirrung herrschte am Dienstag in Brüssel und Wien, was es mit dem Angebot der EU-Kommission in Zusammenhang mit Agrarsubventionen bei der Welthandelsorganisation (WTO) eigentlich auf sich hat. Die USA und die EU haben deutliche Kürzungen ihrer Agrarbeihilfen vorgeschlagen, um die stockenden Gespräche über eine Liberalisierung des Welthandels voranzutreiben.

Wie die EU-Kommission in einer schriftlichen Erklärung feststellt, handelt es sich um folgende Vorschläge seitens der Brüsseler Behörde:

Agrarbeihilfen: Hier werden Einschnitte bei "handelsverzerrenden Formen von Agrarunterstützung" (etwa direkte Preisstützungen) im Ausmaß von 70 Prozent vorschlagen. Ein Teil davon ist aber schon in Angriff genommen, etwa durch die Zuckermarktreform. Betroffen davon ist auch Tabak oder Baumwolle, was Einfluss auf den Weltmarkt hat.

Marktzugang: Zölle sollen reduziert werden von derzeit höchstens 90 auf maximal 50 Prozent.

Sensitive Agrarprodukte: Dafür sollen höhere Zölle festgelegt werden dürfen.

Exportsubventionen: Die EU hat sich zur Streichung von Exportsubventionen bereits bereit erklärt, nun soll ein Zeitplan für die weltweite Streichung (Ziel 2010) erarbeitet werden.

Die USA geben zurzeit etwa 19 Milliarden Dollar, die EU rund 80 Milliarden Dollar an Beihilfen aus. (afs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.10.2005)