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Foto: REUTERS/Toby Melville
Wenn sie halbwegs treffend sind und ihrem Opfer anhaften, können Spitznamen verheerende psychologische Wirkung entfalten. Bereits in den Schulen entwickeln manche Kinder ein diabolisches Geschick, andere mit der Vergabe solch gehässiger Kennzeichnungen zu drangsalieren.

Aus diesen Leuten werden dann später häufig Boulevardjournalisten, die – wie vor ein paar Tagen in der Bildzeitung -, blitzartig eine "Katie Kugelbauch" aus dem Köcher ziehen, wenn die Schauspielerin Katie Holmes schwanger wird. Haha!

Hauptleidtragende des geballten Boulevard-Humors in den vergangenen Wochen war Model Kate Moss, welches nach dem Ruchbarwerden seiner Freizeitvorlieben nicht nur lukrative Jobs bei Burberry und Co. verloren hat, sondern auch noch umgehend die "Cocaine Kate" umgehängt bekam (weil sich dieser wohlfeile Stabreim problemlos ins Deutsche übersetzen lässt, ließ auch die "Koks-Kate" nicht lange auf sich warten).

Strafverschärfend an Spitznamen vom "Koks-Kate"-Typus ist, dass sie Assoziationen zu Halbweltbezeichnungen wie "Zinker-Ede" oder "Schränker Fred" hervorrufen – oder an berühmt gewordene "Sozialschmarotzer" wie "Florida-Rolf", "Viagra-Kalle" und "Yacht-Hans". Auch "Florida-Rolf" stammt übrigens aus der Bild-Werkstätte: Damit kampagnisierte das Massenblatt im Jahr 2003 gegen den Pensionisten Rolf John, der sich seine Sozialhilfebeiträge in die USA hatte überweisen lassen.