Stockholm - Die Spieltheorie oder Theorie der strategischen Spiele wurde in den 50er-Jahren entwickelt. Sie will das Verhalten rationaler Spieler mathematisch analysieren, Strategien für Entscheidungen entwickeln und genaue Handlungsanweisungen in Konfliktsituationen geben. Rationale Spieler sind Spieler, die nur logisch denken und ihr Gefühl in einer Entscheidungssituation ausklammern.

Schach und Poker als Paten

Ausgangspunkt der Spieltheorie sind Gesellschaftsspiele, deren Ausgang nicht nur vom bloßen Zufall abhängen wie die Glücksspiele, sondern von der Strategie der Spieler, die unter Beachtung der Spielregeln ihren Vorteil suchen. Schach, Go oder Poker standen also Pate für die Entwicklung der Spieltheorie. Es gibt die nicht-kooperative Spieltheorie - die Gegner spielen gegeneinander, ihre persönlichen Interessen widersprechen einander - und die kooperative Spieltheorie. Dabei kommt es auf Koalitionen und die Optimierung gemeinsamer Interessen an.

Angewendet wird die Spieltheorie in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wie etwa bei Entscheidungsproblemen im wirtschaftlichen Wettbewerb, bei militärischen Auseinandersetzungen, Wahlkämpfen politischer Parteien oder Abstimmungsvorgängen in Parlamenten und anderen Gremien.

"Teilspielperfektes Gleichgewicht"

John F. Nash entwickelte im Rahmen der Spieltheorie das Nash-Gleichgewicht. Das Nash-Gleichgewicht besagt, dass sich alle Spieler bei gegebenen Aktionen der anderen Spieler optimal verhalten. Im Gleichgewicht sind also alle Spieler mit ihrer Situation zufrieden. Hierbei wird jedoch nicht zwischen sinnvollen und sinnlosen Lösungen unterschieden. Die Wirtschafts-Nobelpreisträger von 1994, der Deutsche Reinhard Selten und John C. Harsanyi, haben darum das Nash-Gleichgewicht verfeinert zum "teilspielperfekten Gleichgewicht". Dabei werden weitere rationale Anforderungen formuliert und damit sinnlose Lösungen des Nash-Gleichgewichts ausgegrenzt. Auch Nash war in dem Jahr mit dem Wirtschafts-Nobelpreis geehrt worden. (APA/dpa)