Bild nicht mehr verfügbar.

Lufthansa macht Druck auf ihre Konzerntochter Swiss.

Foto: EPA/Keystone
Bern - Die Schweizer Fluglinie Swiss wird aufgeteilt. Die Geschäftsleitung hat die Gründung einer neuen Regionalfluggesellschaft beschlossen. Zu den Details der neuen Swiss European Airlines hüllt sie sich aber noch in Schweigen. Der Name Swiss European Airlines AG war bereits Anfang September im Basler Handelsregister eingetragen worden. Gleichzeitig hatte die Swiss verlauten lassen, dass beim Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) eine Bewilligung für eine neue Gesellschaft beantragt werde.

Vor einem Monat war noch von Vorbereitungen für eine allfällige Ausgliederung der Regionalflotte die Rede gewesen. Inzwischen haben sich die Pläne konkretisiert: Das Projekt sei "weit fortgeschritten", sagte Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Grundsatzentscheid

Das Swiss-Management sprach sich in einem Grundsatzentscheid für die Schaffung einer neuen Gesellschaft aus. Donzel bestätigte eine entsprechende Information der "SonntagsZeitung". Weitere Angaben machte der Unternehmenssprecher jedoch nicht. Die Swiss werde die Öffentlichkeit "in den kommenden Tagen" über den Fortgang des Projekts informieren. Laut dem Zeitungsbericht soll die neue Fluggesellschaft bereits Anfang November abheben.

Für Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber dient die Auslagerung der Regionalflotte einem Ziel: "Die Kosten müssen runter." Die Swiss müsse so schnell wie möglich profitabel werden, sagte er in einem Interview mit dem "SonntagsBlick". Die Auslagerung der Regionalflotte sei zwar "ein schmerzhafter Einschnitt", räumte Mayrhuber ein. Sie sei aber unumgänglich, um Arbeitsplätze zu sichern.

Lufthansa duldet keine Verluste mehr

Mayrhuber machte deutlich, dass die neuen Besitzer der Schweizer Airline keine Verluste mehr dulden werden: "Die Swiss muss nächstes Jahr ein ausgeglichenes Betriebsergebnis ausweisen und 2007 einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis liefern." Um dies zu erreichen, muss die Fluggesellschaft jährlich netto 300 Mio. Franken (194 Mio. Euro) sparen. "Alle Lufthansa-Töchter haben einen Auftrag: Geld zu verdienen und nicht zu verbrennen", sagte Mayrhuber.

Das Swiss-Management hatte schon früher Pläne zur Ausgliederung der Regionalflotte. So wurde im Mai 2003 deren Auslagerung in eine Tochtergesellschaft mit dem Namen "Swiss Express" angekündigt, um im Europa-Verkehr mit den Billig-Airlines mithalten zu können. Dies stieß bei der Gewerkschaft Swiss Pilots, die die Piloten der früheren Crossair vertritt, aber auf erbitterten Widerstand. Nur zweieinhalb Monate später gab die Swiss bekannt, sie verzichte auf die Gründung von "Swiss Express". (APA/sda)