dEUS: "Pocket Revolution" (V2 2005)

Foto: dEUS

"Pocket Revolution" hält, was die Tamponwerbung verspricht. Das neue dEUS-Album ist handlich, zuverlässig und flexibel. Erst unaufgeregt, dann romantisch, später bluesy, kraftvoll-chorisch, dann spürbar härter: die passende Stärke für jeden Tag. Da stört es auch nicht, dass es sich bei Tom Barmans neuem Wurf nicht wirklich um eine Revolution handelt.

Fein gemischt

Denn welche Nachricht könnte besser sein: Sie sind wieder da, die belgischen Vorzeige- und Aufzeigeindividualisten, sechs Jahre nach ihrem letzten Release. Tom Barman hat seine feinen Kompositionen einem ebenso feinen Ensemble anvertraut: Im Gitarristen Mauro Pawlowski, einer festen Größe der belgischen Musikszene, hat er einen herausfordernden Gegenpart gefunden. Für die Drums konnte er Stéphane Misseghers (früher bei Soulwax) gewinnen. 

"Between thunder and lightning there is a gap", erzählt uns Song Nummer sieben, der dem Album seinen Namen gab. dEUS verstehen, diese Spannungsmomente zu inszenieren. Im Fall von "Pocket Revolution" verlagern sie sie in die Pausen zwischen den Tracks: Keine Nummer gleicht der nächsten, Langeweile kommt selten auf.

Nicht nur die zwölf Songs bieten Abwechslung. Auch Barmans Stimmvariation ist beachtlich, er absorbiert die Außentemperatur der Arrangements schnell wie Silber und transformiert sie in jeweils kühles bis heißes Timbre.

Was soll man sonst noch sagen: Dieses Album weckt Verlangen nach einem Liveerlebnis. (mas)