Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters
Standard: Der Steirer Thomas Vanek war mit seiner Leistung beim 6:4 der Sabres im Auftaktspiel gegen die New York Islanders nicht sehr zufrieden. Überrascht Sie das? Ruff: Es ist gut, wenn er von sich selbst viel erwartet, es ist gut, wenn er nach einem Sieg nicht mit sich zufrieden ist. Ich würde mir wünschen, dass viele Spieler an sich so hohe Anforderungen stellen.

STANDARD: Wie beurteilen Sie Vaneks Debüt in der NHL?
Ruff: Gut. Sein Assist zum 4:2 war Extraklasse, auch sonst ist ihm einiges gelungen.

STANDARD: Was erwarten Sie von Vanek im Verlauf der Saison? Die Sabres haben ihn als Nummer fünf gedraftet, er gilt als großes Talent - wie groß ist der Druck, der auf ihm lastet?
Ruff: Wir haben andere, auf denen die Verantwortung lastet. Thomas ist ein Schlüsselspieler in unserer Offensive, er war vergangene Saison ein Topscorer in der AHL, er kann und soll uns helfen, ins Playoff zu kommen. Aber er ist auch ein Rookie. Thomas selbst macht sich Druck, der Verein macht ihm keinen.

STANDARD: Hat Vanek der Lockout, die einjährige NHL-Pause, vielleicht sogar gut getan?
Ruff: Ich sehe das so. Die NHL wäre für ihn unter Umständen zu früh gekommen. So hat er sich in Ruhe weiterentwickeln können. Er hat in der Vorbereitung sehr viel Kraft getankt, das war wichtig, wir hatten ihm ein eigenes Programm verpasst. Thomas hatte einmal Gewichtsprobleme, das ist bei jungen Spielern ganz normal, die ihren Körperfettanteil von zwölf bis 15 Prozent auf weniger als zehn Prozent reduzieren müssen. Jetzt geht es vor allem ums Skaten und um Geschwindigkeit, und jedes Pfund zu viel macht einen Spieler langsamer.

STANDARD: Was macht Vaneks Qualität aus?
Ruff: Er weiß, wie man den Puck vors Tor bekommt, und er weiß auch, wie man ihn hineinbekommt. Er deckt die Scheibe sehr gut ab, ist unglaublich wendig. Das hat man im ersten Spiel gesehen, als sich ein Ausnahmekönner wie Jaschin nur mit einem Foul helfen konnte.

STANDARD: Sie sind seit acht Jahren Coach der Sabres, kein anderer Klub vertraut seinem Trainer schon derart lange. Eine Tatsache, die Sie mit Stolz erfüllt? Ruff: Ja, darauf kann ich wirklich stolz sein. Das Arbeiten hier ist eine täglich neue Show, die unter dem Titel Survival läuft. Es ist nicht einfach in Buffalo, Medien und Fans sind überaus kritisch. Ich helfe mir, ich lese nicht Zeitung, ich höre nicht Radio, ich schaue nicht fern. Daheim ist Eishockey kein Thema, ich habe vier Kinder, die mich auf Trab halten. (Mit Lindy Ruff sprach Fritz Neumann - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8./9.10. 2005)