Stein des Anstoßes: die grafischen Elemente der neuen Kampagne des Sozialministeriums ähneln in mancher Augen denen des BZÖ-Auftrittes.

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Wien - Scharfe Kritik an der neuen Kampagne des Sozialministeriums kommt auch von Grünen und FPÖ. Der Grüne Sozialsprecher erkennt in der ans BZÖ angelehnten Info-Offensive einen "erstaunlichen Zufall, der an Missbrauch öffentlicher Mittel grenzt". FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache fordert ein sofortiges Ende der Kampagne.

Parteifarbe des BZÖ

Rein zufällig hätten alle grafischen Elemente der Kampagne die Parteifarbe des BZÖ, rein zufällig finden sich zwei Drittel des Parteinamens im Kampagnentitel ("Zukunft Soziales Österreich"), und rein zufällig beginne die Kampagne im Vorfeld einer Nationalratswahl, ätzte Öllinger. Hinzu komme noch, dass das Sozialministerium, glaube man dessen Zahlen, nicht an eine Valorisierung des Kindergelds denke und sich damit "zur kalten Abschaffung von Sozialleistungen" bekenne.

Strache bekrittelt, dass es sich um klar erkennbare Parteienwerbung des Sozialressorts handle, die auch vom moralischen Standpunkt Standpunkt abzulehnen sei. Haubner werfe für eine in orange gehaltene Ego-Kampagne zur Selbstbeweihräucherung 1,3 Millionen Euro zum Fenster hinaus, während auf der anderen Seite die Zahl der Sozialhilfeemfpänger immer größer werde. Die Einschaltung des Rechnungshofs sei unabdingbar.

"Informationsdefizit"

Haubner will mit der Kampagne einem "Informationsdefizit" in der Bevölkerung multimedial begegnen: Die Infokampagne "Zukunft Soziales Österreich" startete am Donnerstag und informiert in einer ersten Welle über das Kinderbetreuungsgeld. Die Spots und Inserate zeichnen eine Zukunft mit einer höheren Geburtenrate und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, schilderte Haubner Donnerstagabend vor Journalisten.

Weitere Blöcke zu Themen wie Pflege und Behinderung sind noch geplant, womit die Kampagne bis März 2006 laufen wird - und zwar mit Inseraten in Printmedien sowie mit Hörfunk- und Fernsehspots. In den ersten Spots sind unter dem Titel "Nachrichten aus der Zukunft" mehrere schwangere Frauen im Betrieb zu sehen und symbolisieren die bessere Vereinbarkeit und Familie und Beruf im Jahr 2012. (APA)