Der jüngst veröffentlichte Rechnungshof-Bericht, in dem der Finanzgebarung der Stadt mit einem Schuldenstand von 159,29 Mio. Euro im Jahr 2004 ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wird, habe mit Dierdorfs Rücktritt "nichts zu tun", sagte Pressesprecher Rainer Spenger zur APA. Die finanzielle Lage sei schließlich schon länger bekannt gewesen.
Die am 17. November 1947 geborene Traude Dierdorf wurde vor achteinhalb Jahren zur Bürgermeisterin von Niederösterreichs zweitgrößter Stadt gewählt. Sie trat die Nachfolge von Peter Wittmann an, der wegen seines damaligen Aufgabenbereichs als Staatssekretär zurückgetreten war. Dierdorf selbst war 25 Jahre kommunalpolitisch tätig. Sie zog 1980 in den Gemeinderat ein. 1984 wurde sie Vorsitzende des Kontrollausschusses, ein Jahr später Stadträtin und 1993 Vizebürgermeisterin. Am 18. März 1997 wurde sie zur ersten Bürgermeisterin einer Statutarstadt gewählt.
Bernhard Müller wird der sechste Stadtchef der "Allzeit Getreuen" nach 1945. Wie der 32-Jährige gehörten alle bisherigen Bürgermeister der SPÖ an: Rudolf Wehrl (1945-1965), der kürzlich verstorbene Hans Barwitzius (1965-1984), Gustav Kraupa (1984-1993), Wittmann (1993-1997) und zuletzt Dierdorf.