Wien - Noch ist nicht ganz sicher, ob schon im November aufgesperrt werden kann. Stolz sind Caritas und Fonds Soziales Wien (FSW) aber schon jetzt: Läuft alles nach Plan, wird es künftig in Wien ein eigenes so genanntes "Frauenwohnzentrum" geben.

Das gerade im Umbau befindliche Haus in der Springergasse im 2. Wiener Gemeindebezirk soll, wie Sozialstadträtin Renate Brauner (SP) am Mittwoch erklärte, wohnungslosen Frauen "Schutzräume zum Wohnen" bieten. Statistiken, wie viele obdachlose Frauen derzeit in Wien leben, gibt es nicht. Wohnungslosigkeit bei Frauen sei meist nicht sichtbar, falle nicht auf, erklärte Caritasdirektor Michael Landau. Viele Frauen würden Zweckbeziehungen eingehen, auch um den Preis sexueller Ausbeutung. Mit dem neuen Zentrum, so Landau, gebe es nun eine exakt auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnittene Einrichtung. Die Kosten sowohl für den Umbau wie auch den Betrieb übernimmt die Stadt.

Auf vier Stockwerken bietet das Frauenwohnzentrum insgesamt 32 Wohnplätze. Ein Teil davon ist reserviert für Frauen in akuter Wohnungsnot - der Rest soll zur längerfristigen Wohnplatzsicherung dienen.

Mit dem Frauenwohnzentrum kommt gleichzeitig das Aus für das bestehende "FrauenWohnzimmer" - eine Tagesbetreuungseinrichtung - in der Eggerthgasse im 6. Bezirk. Es wird in das neue Zentrum integriert und soll am neuen Standort für bis zu 80 Frauen zur Verfügung stehen - mittels Liegen kann es auch als Notquartier genutzt werden.

In Sachen Obdachlosigkeit gibt es für Caritasdirektor Michael Landau noch drei weitere Bereiche, "wo es noch verstärkt Anstrengungen braucht": die Betreuung von wohnungslosen Drogenkranken, betreute Plätze für Mütter mit Kindern in Krisensituationen - sowie für den kommenden Winter ein menschenwürdiges Dach für alle Obdachlosen. (red, DER STANDARD Printausgabe 6.10.2005)