Von Montag bis Freitag täglich eine Stadtgeschichte von Thomas Rottenberg

Auch als Buch: Die besten Stadtgeschichten aus dem Stadtgeschichten - Archiv - zum Wiederlesen & Weiterschenken. "Wiener Stadtgeschichten" mit Illustrationen von Andrea Satrapa-Binder, Echomedia Verlag Ges.m.b.H., ISBN 3-901761-29-2, 14,90 Euro.

Es war heute. Da hat mir K. ihre Mailverkehr mit dem 10. Bezirk zukommen lassen. Sie habe, schreibt K. – aber eigentlich kann sie die Geschichte ja selbst erzählen:

Anfang

ich komm mir ja in dieser sache vollkommen irre vor aber bestehe

darauf, dass eigentlich DIE daneben sind und ich normal.

(was ja bekanntlich ein untrüglicher beweis für wahnsinn ist.... )

yours,

Querulanta

Meine Zebrastreifen-zum-Spielplatz-Korrespondenz chronologisch inkl

Telefonnachspiel:

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Sehr geehrte Damen und Herren von der Verkehrskommission,

ich arbeite im 10. Bezirk und muss regelmäßig beim Wielandplatz die

HERNDLGASSE überqueren. Es ist dies ein Abschnitt, in dem die Autos oft

äußerst schnell fahren. Erschreckend finde ich, dass es auf dieser

Straße beim Wielandplatz - auf dem sich ein Kinderspielplatz befindet

- (und auch in der Nähe) keinen Zebrastreifen gibt. Ich beobachte immer

wieder Kinder, die ziemlich waghalsig bzw. mutig laufend die Straße

wild überqueren müssen um zum Kinderspielplatz zu kommen.

Im Sinne der Unfallprävention und der Geschwindigkeitsregulierung

ersuche ich um Anbringung eines Fußgängerübergangs - eine Ampel würde

sicher auch nicht schaden, ein Zebrastreifen wäre meiner Ansicht nach

das Mindeste.

Mit der Bitte, über den Verlauf dieser Anregung informiert zu werden

verbleibe ich freundlich

v. k.

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stimmeneinhellig

Sehr geehrte Frau Dr. K.!

Ich kann Ihnen nunmehr Folgendes mitteilen:

Die Verkehrskommission der Bezirksvertretung Favoriten hat sich in

ihrer Sitzung vom 7.9.2005 mit Ihrem Anliegen befasst, in der

Herndlgasse beim Wielandplatz einen Schutzweg zu errichten. Die

Verkehrskommission ist stimmeneinhellig zur Auffassung gelangt, dass

aufgrund der getroffenen Maßnahmen an den Eckbereichen eine

Verbesserung der Sichtrelationen hergestellt wurde und dass die

Errichtung von Schutzwegen in diesem Bereich nicht in Aussicht genommen

wird.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Information behilflich gewesen zu sein.

Mit freundlichen Grüßen

F. J.

Bezirksvorstehung Wien-Favoriten

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Maßnahmen

Von: V. K.

An: J. F.

Betreff: Herndlgasse-Wielandplatz; BV 10-A 3393/05

Danke für die Information - was sind denn die getroffenen Maßnahmen? Es

sind für mich keine ersichtlich.

Ich halte es für unverantwortlich, einen Spielplatz einzurichten zu dem

*kein einziger* Schutzweg führt.

mfG

vk

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Sehr geehrte Frau Dr. K.!

Z.B. die Poller, die entlang der Herndlgasse gegenüber dem Wielandpark

angebracht wurden. Damit wird das Parken verhindert und eine freie

Sichtrelation zwischen FußgängerInnen und AutofahrerInnen geschaffen.

Mit freundlichen Grüßen

F. J.

Bezirksvorstehung Wien-Favoriten

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Unterschied

Von: V. K.

An: J. F.

Betreff: Herndlgasse-Wielandplatz; BV 10-A 3393/05

Ich glaube nicht, dass wir den Unterschied zwischen einem

Schutzstreifen und aufgestellten Pollern diskutieren müssen.

Freie Sicht bedeutet noch nicht, das man als FußgängerIn geschützt ist

- besonders als Kind und insbesondere rechtlich.

Was spricht denn tatsächlich gegen einen Schutzweg?

mfG

vk

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Sehr geehrte Frau Dr. K.!

Ich habe Ihnen auf Ihre Frage ergänzend geantwortet, was in der

Verkehrskommission diskutiert wurde. Die Verkehrskommission hat

stimmeneinhellig entschieden, in diesem Bereich keine Schutzweg zu

errichten.

Mit freundlichen Grüßen

F. J.

Bezirksvorstehung Wien-Favoriten

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Einschub

Einschub Rottenberg: Hier endet der Mailverkehr - aber die Geschichte geht natürlich weiter.

K. schreibt nämlich:

Mein Anliegen wäre, das IRGENDWO zum Kinderspielplatz Wielandplatz im

10. Hieb ein geschützter Zugang geschaffen würde.

Des Bezirksmeisters Erklärung (es wurde so beschlossen, daher ist es

nicht notwendig) ) ist für mich nicht nachvollziehbar.

Daher hab ich das "Verkehrssicherheitstelefon" der Stadt Wien angerufen

und gefragt, welche die nächsthöhere Instanz ist (nach dem Bezirk). Die

Dame war äußerst befremdet über meine Frage und war partout nicht

willens/i d Lage mir das zu sagen, sie hat nur monoton gesagt, ich soll

im Rathaus anrufen und mich dort durchfragen. Auf meine Frage, wofür

ihr super Telefon eigentlich zuständig ist hat sie mir auch nichts

sagen können.

Dann hab ich gestern noch den Grünen aus dem 10. angerufen und der

meinte, er war bei der Sitzung eh dabei und die haben gemeint, ein

Zebrastreifen wäre zu wenig, da müsste man schon mehr machen, damit es

sicher ist und das wollen sie nicht.

super.