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Linz/Pasching – Lange bevor man sich bei einem möglichen Strafverfahren gegenübersitzen wird, ist jetzt der Schlagabtausch zwischen der Staatsanwaltschaft Linz und dem Paschinger Bürgermeister Fritz Böhm (SPÖ) entbrannt.

Grund dafür ist die vergangene Woche bekannt gewordene Anklageschrift, in der Böhm bei einem Gesamtschaden von rund 500.000 Euro Amtsmissbrauch, Betrug und Untreue vorgeworfen werden. Böhm selbst übte in diesem Zusammenhang in einem Standard-Artikel (1. Oktober 2005) scharfe Kritik an der Staatsanwaltschaft Linz: Es sei „einfach unglaublich, dass man dort eine noch nicht rechtskräftige Anklage veröffentlicht, noch bevor ich einen Blick darauf werfen konnte“.

Seriös und fair

„Die Anschuldigungen sind einfach unglaublich. Wir arbeiten absolut seriös und haben nichts vorab veröffentlicht. Böhms damaliger Verteidiger Michael Metzler hat einem Medium die Anklageschrift übergeben“, wehrt sich der stellvertretende Oberstaatsanwalt Friedrich Hintersteininger gegen die Vorwürfe. Erst als diese Advokaten- Offensive bekannt worden sei, habe man „zwecks Fairness“ die Austria Presse Agentur von der Anklage gegen Böhm informiert.

Metzler, der auch die Gemeinde Pasching vertritt und sich deswegen jüngst als Verteidiger Böhms zurückzog, bestätigt auf Anfrage die „Weiterleitung der Klage nach Absprache mit Böhm an eine Tageszeitung“. Böhm selbst bleibt bei seiner Kritik: „Irgendwo muss es eine undichte Stelle geben. Eine Woche bevor meinem Anwalt die Anklageschrift zugestellt wurde und er sie weiterleitete, wurde ich bereits von einem Journalisten darauf angesprochen“. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 05.10.2005)