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Foto: APA/Martin Fichter
Wien - Seit Dienstagnachmittag hat Wien einen Ernst-Jandl-Park. Im Beisein der einstmaligen Lebensgefährtin des Literaten, der Dichterin Friederike Mayröcker, wurde der kleine Schlüsselpark im Bezirk Wieden feierlich umbenannt. Germanist Wendelin Schmidt-Dengler hielt dabei eine "Laudatio-Performance" im Gedenken an den 2000 verstorbenen Künstler.

Allzu große Ausmaße hat der kleine, von Häusern gesäumte Park zwar nicht. Allerdings finden sich auf den schätzungsweise 300 Quadratmetern eine Rutsche, mehrere Bänke und ein Sandkasten. Bei Einbruch der Dunkelheit werden die Tore des Areals geschlossen.

"Jandl wäre amüsiert gewesen"

Jandl hätte es sicher amüsiert, dass in Wien eine "Verkehrsfläche" nach ihm benannt werde, war sich Schmidt-Dengler sicher. Die Vorreiterrolle in Sachen Jandl-Ehrung durch "Verkehrsflächen" übernahm allerdings bereits der Bezirk Donaustadt im Jahr 2003. Seit damals gibt es dort den Ernst-Jandl-Weg.

Geboren wurde der spätere Literat am 1. August 1925 in Wien. Nach einem Germanistik- und Anglistikstudium war er ab 1949 als Gymnasiallehrer tätig, so auch in der nahe dem jetzigen Jandl-Park gelegenen Waltergasse. Bereits seit 1954 arbeitete er immer wieder mit seiner Kollegin und Gefährtin Mayröcker zusammen. Jandls erster Gedichtband erschien 1956.

Mit seinem Markenzeichen, Wörter zu vertauschen, zu zerlegen, Buchstaben auszulassen, Silben wegzulassen, erwarb sich Jandl den Ruf eines der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikers. Er hat es zu Wege gebracht, gleichermaßen mit hohen Auszeichnungen gewürdigt zu werden und ein junges und vielschichtiges Publikum zu erobern. So war Jandl etwa Träger des Großen Österreichischen Staatspreises und des Georg-Büchner-Preises. Verstorben ist der Dichter am 9. Juni 2000 im Alter von 74 Jahren. (APA)