"Müsste man erraten, welches Land sich einem EU-Beitritt der Türkei verwehrt, würde man dafür nicht lange brauchen" - so leitet Emma Brockes ihren Kommentar für Guardian Unlimited ein. Denn Österreich, "the land of Edelweiss and yodelling", sei schließlich jener westeuropäische Staat, der sich am meisten für rechtsextreme Politik begeistern könne.

Der Legende nach könne man in Österreich keinen Wandschrank öffnen, ohne dass ein Nazi herausfällt, so Brockes. Nur in diesem Zusammenhang - und in der Erinnerung an die Waldheim-Affäre - ließe sich Österreichs abwehrende Haltung gegen einen türkischen EU-Beitritt verstehen.

Hauttöne in Salzburg

Zwar hätte internationaler Druck Österreichs Politik zu einer historischen Gewissensprüfung veranlasst. In der Bevölkerung seien Rassismen jedoch verbreitet wie eh und je: "Wer auch nur um eine Nuance von einem hellen Hautton abweicht, sticht in Salzburg schon hervor", meint Brockes, und: Auch Arnold Schwarzenegger habe einen Nazi-Vater im Kasten.

Durch die mangelnde Bewältigung seiner Nazi-Vergangenheit hebe sich Österreich kulturell von den übrigen 24 EU-Mitgliedsstaaten ab, weshalb sich Österreich über seine eigene EU-Mitgliedschaft Gedanken machen sollte. (red)