Wien - Abseits von den wissenschaftlichen Universitäten stehen an den Kunstunis Aufnahmeprüfungen und die Abweisung von Studenten schon seit jeher auf der Tagesordnung. An der Universität für angewandte Kunst haben sich heuer knapp 1.400 Studenten um eine Zulassung für ein Studium beworben - aufgenommen wurden davon nur 283. Damit ist die Ablehnungsquote deutlich höher als an jenen wissenschaftlichen Unis, die ihre Zulassungsverfahren bereits abgeschlossen haben.

An der Angewandten wurde damit nur ein Fünftel aller Bewerber aufgenommen. Zum Vergleich: An den Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck schafften es immerhin die Hälfte bzw. ein Drittel. An der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW), wo ebenfalls 283 Anfänger-Studienplätze zur Verfügung stehen, gab es zunächst 1.062 Voranmeldungen - von diesen schickten dann rund 500 Personen vollständige Bewerbungsunterlagen.

Unterschied zu den wissenschaftlichen Unis: Die Kunst-Universitäten dürfen nicht erst seit heuer Studienwerber abweisen, sondern wählen schon seit langem die besten Kandidaten aus.

Angewandte-Rektor Gerald Bast sieht die Beliebtheit seiner Universität weiter wachsen. Seit dem Jahr 2001 sei die Zahl der Bewerbungen um 56 Prozent angestiegen, die Zahl der tatsächlichen Zulassungen dagegen um nur 30 Prozent, so Bast in einer Aussendung: "Der Bedarf ist enorm, es gibt sehr viele begabte junge Menschen, leider haben wir trotz Ausschöpfung aller Reserven nicht genügend Studenten-Arbeitsplätze, um den Bedarf voll befriedigen zu können."

Die steigende Bewerberzahl ist für Bast auch ein Signal für das wachsende Interesse der Jugend an der Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst, Architektur und Design. "Das sollte den Politikern zu denken geben, ob die Bildungs- und Kulturpolitik diesem eindeutigen Trend gerecht wird", so Bast. (APA)