Die "KosmEthik"-Kampagne von "Vier Pfoten" ist gleichzeitig Start für eine neue Ausrichtung der Tierschutzorganisation. "Sie ist Teil der Linie, die ich gehen will", erläutert Andreas Sax (36), der dieser Tage nach einem Dreivierteljahr des Interregnums zum neuen Geschäftsführer von "Vier Pfoten Österreich" bestellt wurde. "Es geht nicht mehr nur darum, zu sagen, dass Tierversuche schrecklich sind, sondern um ein vernetztes Vorgehen", erläutert Sax im STANDARD-Gespräch. "Wir wollen auch Konsumenten aufklären, ihnen Lösungen anbieten – und gleichzeitig den Handel in die Pflicht nehmen. Wenn Konsumenten und Einzelhändler mitspielen, entsteht Druck auf die Produzenten."
"Obszöne" Preise
Ähnlich soll auch in anderen Bereichen vorgegangen werden. In der Tierhaltung etwa gelte es "nach dem kurzen Jubel über das gute Tierschutzgesetz, die politischen Schrauben weiter nachzuziehen. Es gibt nach wie vor gewaltige Lücken." Gleichzeitig "werden wir versuchen, gemeinsam mit den Bauern die Situation zu verbessern". Und die Konsumenten aufzuklären: "Es ist obszön, dass ein Kilo Schnitzel heute in der Relation um ein Vielfaches günstiger ist als noch vor 30 Jahren." Qualität, die auch eine ordentliche Haltung der Tiere ermöglicht, habe eben seinen Preis: "Das Sonntagsschnitzel darf in diesem Sinne ruhig wieder Realität werden."
Neben Tierhaltung oder Tiertransporten soll etwa der steigende Import von Exoten in nächster Zeit thematisiert werden, "die werden zum Luxusgut des kleinen Mannes". Bei all dem müsse man "immer auch den internationalen Fokus sehen" – und da sei es von großem Vorteil, "dass wir Teil einer internationalen Organisation mit der Homebase in Österreich sind".