Foto: Plattencover/Edel
Wien - So einfach kann es sein: "Wir gehen unvorbereitet ins Studio, trinken Kaffee, sprechen über Fußball und nehmen dann ein paar Songs auf", schilderte Sänger Ian Gillan die Arbeitsweise von Deep Purple. "Rapture Of The Deep" heißt die neue, am 21. Oktober erscheinende CD der Rockband, die 1968 ihre erste Platte herausbrachte.

Bei Deep Purple ("Smoke On The Water") gab es früher oft Streit. Die Auseinandersetzungen gipfelten mitunter in zwischenzeitliche Trennungen oder Umbesetzungen. Seit dem Abschied von Gitarrist Ritchie Blackmore wurde es allerdings ruhig im Lager der Briten. "Die vergangenen Jahre waren einfach schön", betonte Gillan. "Ich bin sehr stolz, Mitglied dieser Band zu sein. Es war nicht immer so entspannt. Wenn man relaxt ist, arbeitet man viel besser."

"Rapture Of The Deep" würde den Ist-Zustand der gealterten, aber immer noch rockigen Herrschaften dokumentieren: "Erst neulich habe ich ein paar Mitschnitte aus dem Siebzigern gehört. Das war eine spannende Zeit, aber die Band spielt heute viel besser. Die Musik kommt vom Herzen, wir sind alle in guter Verfassung. Es ist unglaublich, meine Kollegen üben noch immer sechs Stunden am Tag, obwohl sie alle als Meister ihres Fachs gelten!"

Debüt bei Edel

Mit der aktuelle CD geben Deep Purple ihr Debüt bei der Plattenfirma edel. "Die Leute dort sind Idealisten. So etwas findet man heute kaum noch. In den vergangenen Jahren ist die Musikindustrie in ein Desaster geschlittert. Diese ganze Sache mit Napster und dem Downloaden wäre nicht passiert, wenn die Industrie neuen Technologien und Veränderungen offen gegenüber gestanden wäre, anstatt sie bekämpfen zu wollen."

Während die Musik bei Purple im Teamwork entsteht, kommen die Texte von Gillan: "Wir jammen, ich suche eine Melodie und singe dann zunächst irgendwelchen Unsinn. Die richtigen Texte schreibe ich meist in den Morgenstunden, wenn die Sonne aufgeht und es ruhig ist. Da ich nicht für die gesamte Band sprechen kann, versuche ich, meine Botschaften in Wortspielen, in Ironie und Metaphern zu verstecken."

Kritische Gedanken zu Religion ziehen sich wie ein roter Faden durch "Rapture Of The Deep": "Man soll den Leuten nicht ihren Glauben nehmen. Aber wie kann es sein, dass jemand im Namen Gottes Kriege führt. Oder dass es - wie in Nordirland - zu Gewalttaten von Angehörigen zweier Religionen kommt, die beide an den gleichen Gott glauben? Die Bibeln wurden von Männern geschrieben, nicht von Gott", meinte der Sänger. (APA)