Wien - Es wird viel gebaut - sowohl in den neuen EU-Staaten als auch in den Kandidatenländern auf dem Balkan sind die internationalen Einkaufszentrenbetreiber umtriebiger denn je. Dies wurde bei den Vorträgen Hans Vermeerens von Rodamco Europe (Donauzentrum-Eigentümer) und Franz Stephan Kugels von ECE (Otto-Gruppe) beim ersten Expertenforum des Handelsberaters Regioplan klar. "Und es sind nur die modernsten Konzepte", betonten alle Experten.

Osteuropa, das Eldorado für den Einzelhandel? Prinzipiell: ja. Probleme wollten die Herren am Podium bei der vom STANDARD moderierten Diskussion eher nicht ansprechen. Regioplan-Chef Wolfgang Richter fragte nach "Beraterhonoraren ohne Gegenleistung", die mancherorts östlich des Wiener Rennwegs noch verlangt werden sollen. Lediglich indirekt bestätigten die Herren am Podium das Vorkommen derartiger Gelüste, doch Christoph Achammer, Vorstand des Architektur- und Ingenieursbüros ATP, sagte: "Wenn so etwas gefordert wird, dann bauen wir eben nicht. Punkt."

Graubereich

Der riesige Graubereich in vielen Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas habe ja für Einkaufszentrenbetreiber auch Vorteile. Denn die tatsächlichen Einkünfte der Bevölkerung sind weit höher als offiziell von den Steuerbehörden erfasst. "Wir sehen die Wirklichkeit in Umsatzzahlen und Renditen, und diese stimmen, da haben wir hanseatisch nachgerechnet", so Franz Stephan Kugel, Geschäftsführer Centermanagement beim Hamburger Citycenterbetreiber ECE.

Nachricht am Rande: In Österreich eröffnet ECE bald das erste Center, nämlich Mitte März die City-Arkaden in Klagenfurt. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1./2.10.2005)