Aus Haiti stammende Journalistin vertritt Elizabeth II. - Erste Schwarze, die den repräsentativen Posten inne hat
Redaktion
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Ottawa - Die aus Haiti stammende Journalistin Michaëlle Jean ist am Dienstag vor dem Parlament in Ottawa als Kanadas neue Generalgouverneurin vereidigt worden. Als solche wird die 48-Jährige die britische Monarchie bei offiziellen Anlässen in Kanada vertreten. Königin Elizabeth II. ist noch immer das Staatsoberhaupt des zum Commonwealth gehörenden nordamerikanischen Landes. Von den bislang 27 kanadischen Generalgouverneuren ist Jean bislang die dritte Frau und die zweite Immigrantin. Sie ist zugleich die erste Schwarze, die den vornehmlich repräsentativen Posten innehat.
Auf ihre französische Staatsangehörigkeit, die sie neben der kanadischen besaß, hatte Jean vor Kurzem verzichtet. Sie reagierte damit auf Proteste in der Öffentlichkeit gegen die Ernennung einer Französin zur Oberkommandierenden der kanadischen Streitkräfte. Kritiker warfen dem kanadischen Premierminister Paul Martin vor, Jean zur Generalgouverneurin gemacht zu haben, um bei der Wählerschaft der französischsprachigen Provinz Québec zu punkten und seine wegen einer Bestechungsaffäre angeschlagene Liberale Partei aus der Schusslinie zu nehmen.
Jean und ihre Familie waren 1968 vor der in Haiti herrschenden Duvalier-Diktatur nach Quebec geflohen. Sie studierte Literatur und Sprachen und wurde später als Hörfunk- und Fernsehjournalistin bekannt. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann, dem Dokumentarfilmer Jean-Daniel Lafond, adoptierte sie ein heute sechs Jahre altes haitianisches Mädchen. Jean tritt die Nachfolge der in Hongkong geborenen Adrienne Clarkson an. Auch diese war einst in Kanada eingewandert und hatte dort Karriere als Fernsehjournalistin gemacht. (APA)
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