Foto: www.fingerweg.at

Jährlich werden in Österreich rund 10.000 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs. In einem Viertel der Fälle lebt der Täter mit dem Kind unter einem Dach. Nicht einmal jeder zehnte Vorfall gelangt zur Anzeige. Mit der Kampagne "Finger weg!" soll das tabuisierte Thema an die Öffentlichkeit gebracht werden. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien wurde das Gemeinschaftsprojekt der Vereinigung österreichischer Kriminalisten und der Agentur currycom präsentiert.

"Wir wollen Menschen wachrütteln, sensibilisieren und hinweisen: Hier ist ein Problem, schaut nicht weg", erklärte Alfred Ellinger, Präsident der Vereinigung österreichischer Kriminalisten und Initiator der Kampagne, die Beweggründe. Das Projekt soll aufmerksam machen und informieren, aber vor allem Lösungen anbieten. Gewählt wurde dabei der bewährte Weg: Seriös über Probleme berichten und aufklären, so Ellinger.

"Wir wollen den Großen die Augen öffnen"

Alle Maßnahmen der Kampagne dienen der Aufklärung darüber, dass sexueller Missbrauch passiert, meist unter dem Deckmantel der heilen Familie. "Wir wollen den Großen die Augen öffnen, damit sie den Kleinen helfen können", erklärte Alfred Ruhaltinger von der Agentur curryroom. Niemand werde mit dem Thema alleingelassen, denn es gibt Hilfe in ganz Österreich.

Unterstützung und professionelle Information bietet die Telefonberatung "Rat auf Draht" (Telefonnummer: 147) anonym und kostenlos aus ganz Österreich. Ein TV- und Kino-Spot mit rund 30 Schaltungen im ORF und 90 Kino-Sälen, Plakate und Beiträge in Radio und Medien sollen ebenfalls zur Bekämpfung dieses Tabuthemas beitragen. (APA)