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Foto: Archiv
"Houwelandt – ein Roman entsteht" von Jörg Adolph begleitet, wie der Titel schon sagt, das Werden eines literarischen Werkes. Oder genauer: dessen Autor, den deutschen Schriftsteller und Dramaturgen John von Düffel, während der an seinem Buch "Houwelandt" arbeitet. Das eigentliche Schreiben ist nur ein Teil davon. Ein anderer sind die tagebuchartigen Statements, die von Düffel in eine Mini-DV-Kamera spricht. Und ein weiterer betrifft die Produktion und Vermarktung des Buches – hier kommt der Verlag ins Spiel und dabei gewinnt man als Zuseherin eigentlich die interessantesten Einblicke.

Ähnlich wie in seinem Dokumentarfilm "On/Off the record", der die Band Notwist während der Produktion eines Albums beobachtete, umreißt Adolph also auch hier Rahmenbedingungen und Abläufe kultureller Produktion. Da wird zum Beispiel über konkrete Geldsummen nicht gesprochen, dafür aber dem Warencharakter des Endprodukts große Aufmerksamkeit geschenkt: Auf welchen Titel, welches Cover können sich Autor und Verlag schließlich einigen, welcher Kurzbeschreibung räumen die Verlagsvertreter die größte Zugkraft ein, und so fort.

Der Regisseur wohnt diesen Prozessen mit der Kamera bei, ohne sie zu hinterfragen. Interaktion bleibt den unmittelbar Beteiligten vorbehalten – die Position des Autors als einsamer, nächtelang mit sich ringender Schreiber bleibt in diesem Kontext unverrückt. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.9.2005)