Der rote Autobus der Eisenbahner hat bald genauso ausgedient, wie der gelbe der Postler. Die anstrengende Bergtour in die Gewinnzone fährt man in Gold.

Foto: Standard/Postbus
Wien - Eine Fahrt in die roten Zahlen legt der zu Jahresbeginn auch operativ fusionierte "Bahnpostbus" heuer zurück. Insidern zufolge wird Österreichs größte Linienbusgesellschaft heuer einen Verlust (EGT) in Höhe von 10,9 Millionen Euro einfahren. Postbus-Finanzchef Paul Frey bestätigt die Zahl auf STANDARD-Anfrage nur indirekt: "Wir werden heuer keinen Gewinn machen." Dies deshalb, weil 2005 aufgrund der operativen Zusammenführung von Bahn- und Postbus und der Teilprivatisierung "extrem schwer zu prognostizieren" sei. "2005 ist ein echtes Basisjahr." Dies unter anderem deshalb, weil Post- und Bahnbus bei der Budgeterstellung noch zwei getrennte Unternehmen gewesen seien und die Teilprivatisierung noch bevorstand. Dank Finanz- und Liegenschaftsergebnis sollte die Postbus AG 2005 unterm Strich trotzdem positiv bilanzieren.

Stabil bei rund 330 Mio. Euro sollte sich heuer der Umsatz der Postbus-Gruppe (inkl. der tschechischen Tochter CSAD) entwickeln, wobei die Personenbeförderung leichte Steigerungen vorweise, während es bei den Werkstätten (wieder) Überkapazitäten gibt.

Hervorragend unterwegs

Verglichen mit dem budgetierten Verlust ist man 2005 übrigens hervorragend unterwegs: Im schlechtesten Fall hatte man nämlich operativ mit minus 17,7 Mio. Euro gerechnet, dank Finanz- und Liegenschaftsergebnis in der Gruppe immerhin noch mit minus 6,3 Mio. Euro.

Klar ist, dass die roten Bahnbusse den gelben Postbus in die Verlustzone ziehen: Im Vorjahr, noch allein fahrend, fuhr der Postbus bei einem Umsatz von 220 Mio. Euro einen Gewinn (EGT) von 3,25 Mio. Euro ein. Im ersten Halbjahr 2005 betrug der Umsatz der vereinigten Postbus-Gmbh knapp 174 Millionen Euro und das EGT minus 2,3 Mio. Euro.

Nicht rot, nicht gelb, sondern gold

Sicher ist, dass der vereinigte ÖBB-Postbus in neuem Outfit in die Gewinnzone fahren will. Die Busse werden künftig weder rot noch gelb lackiert sein, sondern gold-métallisé. Die 2200 Busse ziert weder die Bahn-Schnecke, noch das alte Posthorn. Womit klar ist, dass sich der ÖBB-Postbus sowohl von seiner Mutter klar abgrenzt, als auch von der einstigen Eigentümerin Post AG.

Dass rund 400 Busse, die nicht älter als drei Jahre sind, auf Gold umlackiert werden, wie Insider sagen, dementiert der Postbus-Chef: "Wir lackieren nichts um, das wäre viel zu teuer. Wir bekleben nur." Neue Busse, von denen im zweiten Halbjahr rund 50 Stück geliefert werden, rollen freilich bereits im neuen goldenen Corporate Design, auf das der vereinigte ÖBB-Postbus umgerüstet wird, an. Kostenpunkt: 455.000 Euro. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.9.2005)