Wien - Die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat nun ihr Mehrjahresprogramm für die Jahre 2006 bis 2008 vorgelegt. "Das ist die erste gemeinsame Perspektive der in der FFG zusammengefassten Vorläuferorganisationen, ab jetzt sind wir berechenbar", betonten die beiden FFG-Geschäftsführer, Henrietta Egerth und Klaus Pseiner Montag Abend vor Journalisten in Wien.

Als Ziel der Planung wurden eine Ausweitung und weitere Optimierung der angebotenen Förderungen und Services sowie die Schwerpunktsetzung auf horizontale bereichsübergreifende Themen genannt. So soll das Förderungsportfolio durch Bündelung von Programmen vereinfacht, die verschiedenen Förderbereiche weiter integriert werden, etwa durch Vernetzung der Datenbanken der FFG-Vorläuferorganisationen, und maßgeschneiderte Förderungspakete für Forschungsprojekte geschnürt werden, wie der in der FFG für Strategie Verantwortliche, Michael Binder erklärte.

Basisprogramme mit höherer Dotation

Der Bereich Basisprogramme, der vorwiegend den früheren Forschungsförderungsfonds FFF umfasst, könne durch die Forschungsmilliarde mit einer "deutlich höheren Dotation rechnen", betonte Pseiner. Hier sollen Projekte, die "Technologiesprünge" versprechen, forciert und damit stärker in den Risikobereich gegangen werden. Außerdem will die FFG neue Potenziale in bisher nicht so forschungsintensiven Branchen, etwa Holz und Textil, erheben. Als wesentlicher Input für die Gestaltung neuer Programme soll ein "Trendscout-System" entwickelt werden, um zukunftsträchtige Bereiche frühzeitig zu erkennen.

Bei den Strukturprogrammen geht es vor allem um Bündelungen: So sollen die bisherigen Kompetenzprogramme k-plus, k-ind und k-net zusammengefasst werden, das neue Programm soll Anfang 2007 starten. Bis dahin gibt es für die ersten heuer auslaufenden Kompetenzzentren - so eine positive Evaluierung vorliegt - eine Übergangsfinanzierung. Für Verlängerungen müssen bestehende Zentren dann aber in einen "offenen Wettkampf" mit neuen Interessenten treten, sagte Egerth. Außerdem ist die Zusammenfassung verschiedener bisheriger Programmen zur Innovationsstärkung wie FHplus, PROKIS oder REGplus unter einem Dach geplant.

Thematische Schwerpunkte

Neue Schwerpunkte will die FFG bei den thematischen Programmen setzen, etwa mit dem neuen Sicherheitsforschungs-Programm KIRAS oder der geplanten Übernahme von GEN-AU aus dem Bildungsministerium im kommenden Jahr. Bei den internationalen Programmen geht es u.a. um die Neuausrichtung des Serviceangebots für das geplante neue 7. EU-Forschungsrahmenprogramm, als Schwerpunktländer für internationale Kooperationen wurden die Westbalkanländer, Russland, China und Indien ausgewählt.

Budgetär rechnet die FFG heuer mit einem Förderungsvolumen von 371 Mio. Euro, wobei Pseiner und Egerth auf eine "wachsende Innovationsdynamik" verweisen und für heuer mit einer Rekordfördersumme rechnen. Alleine bei der jüngsten Vergabesitzung seien 175 Projekte mit rund 64 Mio. Euro Fördervolumen bewilligt worden, darunter die ersten zehn Projekte aus der Head-Quarter-Strategie. Rund 80 Prozent der geförderten Anträge kämen dabei aus Klein- und Mittelbetrieben.

Budget soll steigen

Im kommenden Jahr soll das Förderungsbudget auf 383 Mio. Euro steigen, was allerdings noch nicht dem vom Forschungsrat geforderten Plus von neun Prozent jährlich entspricht. Mit einer Steigerung in der vom Rat geforderten Höhe sollte das Budget bis 2008 dann auf 456 Mio. Euro anwachsen. Aufgefettet wird die Bilanz allerdings, sobald im kommenden Jahr das GEN-AU-Programm (zehn Mio. Euro jährlich) von der FFG verwaltet wird, und eine geplante Kooperation mit Oberösterreich vom Landtag endgültig beschlossen wird. Durch eine OÖ Forschungsanleihe sollen ab Anfang 2006 über vier Jahre insgesamt 100 Mio. Euro für Basisprogramme locker gemacht werden (jährlich 25 Mio. Euro plus 2,1 Mio. Euro Landeszuschuss), die völlig eigenständig von der FFG an Projekte oberösterreichischer Firmen vergeben werden. (APA)