Es war die 308. Aufführung seit der Premiere vor 37 Jahren, das szenisches Ambiente signalisiert längst ästhetischen Substandard, die Aktionen erscheinen wie eine Kette von Kalauern. Angesichts solcher Feststellungen von einer bestens geglückten und vom Publikum entsprechend herzlich bejubelten Aufführung zu sprechen ist ebenso paradox wie berechtigt.
Wird durch diesen musikdramatischen Gulascheffekt doch überzeugend bewiesen, dass intensives und überzeugendes Musiktheater nicht selten weniger in ausgeklügelten Inszenierungen, sondern vielmehr zwischen den handelnden Akteuren stattfindet. Sofern es sich bei Letzteren um souveräne Bühnenpersönlichkeiten handelt.
Und dies ist nicht nur bei einem großmeisterlichen Ochs wie Kurt Rydl der Fall, der sich aus anfänglich etwas gelassen wirkender Routine zur Hochform steigert, angesichts derer man für jede Outrage, zu der er sich angesichts der animierten Stimmung im Publikum hinreißen lässt, sogar noch dankbar ist.
Den spontanen emotionalen Tiefgang erhielt diese Aufführung durch das nach kurzer Anlaufzeit erreichte hohe Niveau, auf dem Soile Isokoski als Marschallin und Sophie Koch als Octavian in Spiel und Gesang miteinander harmonierten und damit sogar das leichte musikalische Gefälle zu Ileana Toncas Sophie und Shalva Mukerias Sänger auszugleichen vermochten.
Dies gelang umso leichter, als sich die Philharmoniker offenbar in bester Strauss-Laune befanden und auf Adam Fischers dirigentische Intentionen virtuos reagierten.