Zur Person

Kabarettist Alfred Dorfer, Jahrgang 1961 – u.a. "MA 2412", "Donnerstalk".

Foto: Corn
Die Lebensqualität in Wien sei ungeheuer, lobt Kabarettist Alfred Dorfer – allerdings sei "die nicht kinderfreundliche Stimmung in dieser Stadt ein Horror". Mit Dorfer sprach Peter Mayr.

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STANDARD: Verfolgen Sie den laufende Wien-Wahlkampf?

Dorfer: Ich gebe mir Mühe. Das ist aber relativ schwierig, weil sich – im Gegensatz zur Steiermark – bislang keine großen Wienthemen herauskristallisieren haben. Dabei gibt es genug Dinge, die zu ändern wären.

STANDARD: Zum Beispiel?

Dorfer: Man müsste ehrlich mit der Frage der Integration umgehen, über das Schulwesen reden, oder über die Probleme der Nahversorgung in manchen Bezirken.

STANDARD: Was ist vom Wahlkampf hängen geblieben?

Dorfer: Da wäre dieses skurrile Duell um Platz zwei zwischen ÖVP und Grünen. Witzig ist auch, dass Herr Strache glaubt, er gegen Michael Häupl wäre das Duell um Wien. Da handelt es sich um Selbstüberschätzungen.

STANDARD: Als "MA 2412"- Mitarbeiter: Wie ist Ihre Meinung zum Wiener Magistrat?

Dorfer: Es hat sich viel zum Positiven geändert – sowohl was die Behandlung auf den Ämtern als auch die Warte 3. Spalte zeiten betrifft. Einige Klischees, die in "MA 2412" transportiert wurden, sind Klischees der 90er Jahre.

STANDARD: Was schätzen Sie an der Stadt?

Dorfer: Je öfter ich in Deutschland unterwegs bin, desto mehr ist mir klar, welch' ungeheure Lebensqualität es hier gibt.

STANDARD: Zur Lebensqualität: Haben Sie einen Hund?

Dorfer: Nein! In Wien gilt Hund vor Kind – immer noch. Und das ist ein großes Manko in der Stadt. Auch die grundsätzlich nicht-kinderfreundliche Stimmung in dieser Stadt ist ein Horror. (DER STANDARD, Printausgabe, 15.9.2005)