Der Benediktiner-Schüler

wirkte gereizt, beinahe übertrieben angriffslustig. Und während Kanzler Wolfgang Schüssel am Dienstag, beim letzten ORF-Sommergespräch 2005 mit Armin Wolf, ganz bewusst die Konfrontation suchte, von Zeit zu Zeit nachlässig in seinen Akten kramte, um die menschelnden Stehsätze dann doch mit perfektem Timing über die TV-Rampe zu bringen, ...

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konnte man die Taktik

des Fußballers Schüssel vor dem geistigen Auge sehen: Reizen, attackieren ("Für diese Frage ist wohl noch Zeit? Aber ich beantworte sie Ihnen gerne"), nach einem simulierten Foul zu Boden stürzen ("Sie haben eine Art, einen immer zu unterbrechen ...") und überwältigt von Selbstmitleid eine Träne zerdrücken (wie angeblich nach dem Wahlausgang 1995 geschehen) – dann ...

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ein gekonnter Rückpass

und natürlich die Verzögerungsmasche, wie sie nur ein Spieler an den Tag legt, der seine Mannschaft (in dem Fall Einzelkämpfer Schüssel) schon am Gewinnen wähnt.

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Einige der von Wolf gestellten Haxln

vermochte der Kanzler aber nur unbeholfen zu überdribbeln. Die Frage nach der "richtigen Sau" in Richtung des deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer wollte Schüssel erst jovial abblocken (ein Freund habe ihn gewarnt, dass Wolf das thematisieren werde), ...

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... geriet zunehmend in die Defensive

und endete mit einem "Ich habe dazu Stellung genommen". Die Sau wird allenfalls am Fußballfeld rausgelassen. (kmo/DER STANDARD; Printausgabe, 8.9.2005)

Zum Thema:Politik, leicht verdaulich serviert - Insgesamt erreichten die ORF-"Sommergespräche" rund 2,18 Millionen Zuseher - Nur ein Parteichef kam dabei wirklich ins Schleudern

621.000 Zuseher beim "Sommergespräch" mit Schüssel - Quoten im Überblick Sommergespräch mit Kanzler mit den meisten Zuschauern vor Gusenbauer, Haider, Strache, Van der Bellen

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