Wien - Die ÖBB räumen mit dem Problem auf, dass in den modernen Fernreisewaggons nicht mit Handys telefoniert werden kann, da deren klima-isolierte Fenster die Funksignale nicht durchlassen. In einem ersten Schritt werden dafür 80 Waggons 1. Klasse, 140 Waggons 2. Klasse und 34 Speisewagen mit sogenannten Repeatern ausgerüstet, die die Funksignale verstärken. Ab kommenden Sommer ist für die ÖBB-Reisenden "eine spürbare Besserung" zu erwarten, sagte ÖBB-Sprecher Michael Hlava. Die Umrüstung der Waggons wird von den ÖBB in ihren eigenen Servicewerkstätten vorgenommen und für die erste Phase 40 Mill. S kosten. Die Repeater sind für alle vier existierenden Handy-Netze (A1, max.mobil, One und D-Netz) geeignet und auch für das ab Sommer erwartete vierte 1800-MHz-Netz der von Mannesmann dominierten tele.ring, an der die ÖBB zusammen mit dem Verbund minderheitlich beteiligt sind. Technisch funktioniert das so, dass am Waggondach eine Antenne aufgesetzt wird, die die Signale an ein Kabel im Waggon weiterleitet. Zum Unterschied von Waggons der Deutschen Bahn (DB) und der Schweizer Bahn (SBB), in denen nur in bestimmten Handy-Zonen mobil telefoniert werden kann, kann mit der ÖBB-Lösung von jedem Platz im Zug mobil telefoniert werden. In der ersten Ausbaustufe werden die Handy-tauglichen Waggons in Zügen mit den höchsten Passagierfrequenzen eingesetzt. In den neuen City-Shuttle-Waggons für den Pendlerverkehr kann grundsätzlich mit Handys telefoniert werden, da in diesen die neueste Fenster-Technologie eingebaut ist, die trotz Klimaisolierung die Funksignale durch lässt, sagte Hlava. Probleme mit italienischen Waggons Der Umbau der Waggons erfolgt im Rahmen der regulären Serviceintervalle, die 34 Speisewagen werden dabei vorgezogen. Beeinträchtigungen beim Handy-Betrieb könne es aber auch in Zukunft in Waggons der italienischen Bahn (FS) oder von osteuropäischen Bahnen geben, wenn diese in ÖBB-Zügen als Verstärkung für saisonale Spitzenreisezeiten eingesetzt werden, räumte Hlava ein. Unabhängig davon sei die Qualität des Handy-Betriebs im Zug auch von der Ausbaudichte mit Handymasten entlang der Bahnstrecken abhängig. "Diesbezüglich verhandeln die ÖBB mit den Handy-Betreibern", sagte Hlava. Ausgelegt sind die Repeater bereits auch für das künftige Handy-System UMTS, das etwa ab 2002 marktfähig sein soll. Dafür seien die ÖBB mit den Mobilfunkgesellschaften im Gespräch. Für die bereits jetzt im Anlaufen befindliche Internet-Tauglichkeit der GPSR-Handys sind die Repeater ebenfalls konzipiert. Die nächste Reisezuggeneration, die die ÖBB bereits in der Schublade haben, wird bereits mit Hitze isolierten Fensterscheiben ausgerüstet, die den Handy-Betrieb nicht behindern, sagte Hlava. Bei der Entwicklung der jetzigen Reisezuggarnituren, die vor rund 10 Jahren erstmals voll klimatisiert konzipiert wurden, war das Handy-Problem noch nicht absehbar. (APA)