Dass Politiker und Expolitiker

durchaus imstande sind, Antworten zu geben, die mit den ihnen gestellten Fragen zu tun haben, erlebte man am Dienstag im ORF.

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Mehr noch:

Entgegen der Gewohnheit vieler Politprofis, auf jede Frage irgendwelche Programmblöcke auf Autopilot abzusondern, erlebte man beim Sommergespräch, das Armin Wolf mit Grünen-Chef Alexander Van der Bellen führte, einen Politiker, der auf manche Fragen schlicht mit "Das weiß ich jetzt nicht" antwortete.

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Ohne hier auf die Tränendrüse drücken zu wollen, aber:

Ist das nicht menschlich? Braucht es diese Ehrlichkeit nicht mindestens genauso wie analytisches oder visionäres Denken? Abgesehen davon wirkt es einfach glaubwürdig, dass man in komplexen Themen, für die man im richtigen Leben ganze Mitarbeiterstäbe bemüht, ein paar weiße Flecken aufweist.

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Ähnlich war es eine halbe Stunde

später bei einer gelungenen letzten Ausgabe des Talk-Formats Wiesner fragt. Konfrontiert mit alten Aussagen – man könnte auch sagen: bitteren Pillen – aus ihrer Zeit in der FPÖ bekannte Heide Schmidt offen, Fehler gemacht zu haben und auf falsche Gefährten reingefallen zu sein.

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Schmidt, die sich später

von der FPÖ und Haider distanzierte und das Liberale Forum gründete, bewies damit mehr, als man manchem aktiven Politiker nachsagen kann: menschliche Größe angesichts persönlicher Niederlagen und Irrtümer. Tat – ohne Schadenfreude – richtig gut, zu sehen, dass es das auch noch gibt. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 1.9.2005)

Zum Thema Nur 420.000 Zuseher beim Sommergespräch mit Van der Bellen

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