New York - Erstmals seit Wimbledon-Turnier 1994 ist Österreichs Tennis in der zweiten Einzel-Runde eines Grand-Slam-Turniers nicht mehr vertreten. Bei den US Open in New York bezogen sowohl Jürgen Melzer und Stefan Koubek bei den Herren als auch Major-Debütantin Sybille Bammer Auftakt-Niederlagen, in den Partien des ÖTV-Trios reichte es gemeinsam gerade einmal zu zwei Satzgewinnen. Im Vorjahr hatte es noch drei Drittrunden-Teilnahmen gegeben.

Zermürbendes Dreisatz-Duell

Am nähesten war Grand-Slam-Debütantin Bammer am Aufstieg dran. Die Oberösterreicherin lieferte sich mit der Slowakin Martina Sucha ein zermürbendes Dreisatz-Duell mit insgesamt 13 Breaks, ehe sie als 6:4,4:6,5:7-Verliererin von Court 14 ging. In den ersten beiden Sätzen war die Ottensheimerin nach einem schnellen Break später einem Rückstand nachgelaufen, machte diesen freilich jedes Mal mit Kampfgeist wett.

Nach dem gewonnenen ersten Durchgang lag Bammer schließlich auch in Satz zwei 4:2 voran, die Vorentscheidung ließ sie aber ungenutzt. "Da habe ich zwei Bälle zum 5:2 vergeben. Jetzt bin ich natürlich schon ein bisschen enttäuscht", erklärte die 25-Jährige. "Aber ich habe das ganze Match nicht locker gespielt, war irrsinnig angespannt und verkrampft." Zudem musste Bammer bei 4:4 in Satz zwei wegen Kreislaufproblemen eine Auszeit nehmen.

Trotzdem freute sich die Weltranglisten-93. über 15.000 Dollar (12.314 Euro) Preisgeld, das bisher höchste ihrer Karriere. Es war der verdiente Lohn von zwei Wochen in New York, in denen sie zuvor acht Siege in Serie gefeiert hatte. Total konträr schloss Melzer seine Nordamerika-Tournee ab, das 2:6,1:6,3:6 gegen den französischen Routinier Fabrice Santoro bedeutete seine vierte Erstrunden-Niederlage en suite.

Melzer chancenlos

Lediglich in den ersten beiden Games spielte Österreichs Nummer eins so, wie er es sich vorgenommen hatte. Danach büßte er aber von seiner Aggressivität und Genauigkeit ein und lief seinem 32-jährigen Gegner immer wieder ins offene Messer. "Im Moment habe ich leider nicht so viel Selbstvertrauen. Aber da muss ich mich durchbeißen. Wenn ich den Kopf nicht in den Sand stecke, komme ich stärker wieder heraus", meinte Melzer.

War der Wahl-Wiener schon verunsichert in die Partie gegangen, hatte Koubek nach sieben Siegen in den zwei Wochen vor seiner Anreise nach Flushing Meadows vor Selbstvertrauen gestrotzt. Doch gegen Santoros Landmann Florent Serra ging vor allem zu Beginn fast gar nichts. In einem Grundlinien-Duell hielt der Franzose zumeist den Ball so lange gut im Spiel, ehe er den Punkt oder Koubek den Fehler machte.

Mit Fortdauer der Partie kam der Kärntner mit einem verbesserten Service und kontrollierteren Angriffsschlägen ins Spiel, doch erst im Durchgang drei klappte es mit einem Satzgewinn. Im vierten Satz ließ Koubek einen Breakball aus, ehe Serra mit dem erstmaligen Durchbrechen eines Aufschlags in diesem Durchgang auch das Match mit 6:1,6:4,4:6,6:4 zu seinen Gunsten entschied. "Ich kann mit meinem Spiel nicht zufrieden sein", resümierte Koubek.

Der 28-Jährige hob lediglich seinen Kampfgeist hervor. "Aber Serra hat in den entscheidenden Momenten mit mehr Druck und für mich unvorhersehbar gespielt. Ich bin schon sehr enttäuscht, es ist eine meiner bittersten Grand-Slam-Niederlagen." Denn die Auslosung für den ÖTV-Daviscupper war günstig. "Nachdem Safin aus meinem Ast abgesagt hat, hätte ich hier durchaus einige Runden gewinnen können", wusste Koubek um die verpasste Chance.(APA)