Okahandja - Bei einer Veranstaltung zum Gedenken an die Unterdrückung der Bevölkerung in Namibia durch die deutschen Kolonialherren hat Herero-Führer Kuaima Riruako erneut Wiedergutmachung gefordert. "Wir wollen Entschädigung für das vergossene Blut und für das Land und Vieh, das uns genommen wurde", sagte Riruako am Sonntag in Okahandja, 70 Kilometer nördlich der namibischen Hauptstadt Windhuk. An dem Treffen, mit dem des Kolonialkrieges von 1904 bis 1908 gedacht wurde, nahmen rund 2000 Hereros teil. Sie zogen zum Grab des damaligen Herero-Führers Samuel Maharero.

"Deutschland wird niemals Ruhe bekommen", sagte Riruako. "Wir werden die Forderung nach Entschädigung aufrechterhalten, selbst wenn wir dafür nochmals hundert Jahre benötigen." Informelle Gespräche über die Entschädigungsforderungen hätten bereits stattgefunden, sagte der deutsche Beauftragte Karl Ahlers. Die Regierung in Windhuk erwarte jedoch eine Formalisierung dieser Gespräche. Bei der Niederschlagung eines Herero-Aufstandes waren vor hundert Jahren zwischen 45.000 und 65.000 Hereros getötet worden. Im Ersten Weltkrieg verlor Deutschland das Kolonialgebiet, das bis dahin Deutsch-Südwestafrika geheißen hatte, an Südafrika.

Deutschland für Einrichtung eines Fonds bereit

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hatte sich im vergangenen Jahr im Namen der deutschen Regierung erstmals für die Verbrechen während der Kolonialherrschaft entschuldigt und um Vergebung gebeten. Wieczorek-Zeul sagte im Mai zudem, Deutschland sei zur Einrichtung eines Wiedergutmachungsfonds in Höhe von 20 Millionen Euro bereit. Darüber hinaus könnte die Entwicklungshilfe von zwölf auf jährlich 24 Millionen Euro verdoppelt werden. (APA)