"Ssang-wer?",

fragte unlängst ein Kollege, als er einen Artikel im Wirtschaftsteil des STANDARD über koreanische Produkte zur Korrektur las, "kennt man die?" Sicher nicht im letzten Alpental oder an jeder Bassena.

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Doch Ssangyong

baut seit 50 Jahren Autos, kam unter dien Daewoo-Räder und gehört heute - den Chinesen (Shanghai Automotive Industries Corporation)!

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Ssangyong

würde sich selbst gerne als "Subaru mit Diesel" verstanden wissen. Ohne Sportfaktor, müsste man wohl anhängen, es gibt zwar ausschließlich Allradfahrzeuge. Und die sind - wie bei Subaru - nicht gerade Herzipinki aller Designverliebten, aber noch dazu groß wie Burgen.

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Denn Ssangyong

produziert nur MPVs und SUVs, übersetzt: nett eingerichtete Kleinbusse und Allradfahrzeuge.

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Die Burg-Assoziation

ist gleich da, wenn man etwa dem Ssangyong Rodius erstmals begegnet, auch wegen der schieren Größe, besonders aber des Erkers wegen, der sich das über das Heck schiebt. "Ssangyong (ba)-rockt!", schrieb DER STANDARD bei der Neuvorstellung. Jetzt zwei Wochen Praxistest (mit Rockband als Befüllung, passenderweise).

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Interessanterweise

finden nur sehr wenige Leute den Rodius unansehnlich. Im Gegenteil, der gewählte Zugang - "Viel mehr ist besser als viel" - kommt an. Natürlich ist der matte Kalauer: "Foahrst jetzt an Leichnwogn?" unvermeidlich, wenn der Rodius in schwarz auftaucht.

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Doch innen

bietet der Wagen fast unendliche Weiten Platz, die billigen Plätze lassen sich nach Belieben auf Schienen hin-und herschieben. Dazu wird der Siebensitzer von einem potenten 2,7-Liter-Dieselaggregat durch die Gegend geschoben, entwickelt von Mercedes Benz, so wie das Fünfstufen-Automatik-Getriebe.

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Gut,

überdimensionierte MPVs mit Luxustouch gibt es von Chrysler schon seit ewig. Doch: Worin der Ssangyong Rodius alle schlägt, ist der Preis. Ein Grand Voyager (mit baugleichem Motor) kostet mindestens 42.000 Euro (hier ist das geniale Sitzeversenkungssystem "Stow'n'go" dabei, ebenso wie wertvolle Innenausstattung, aber kein Allrad).

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Der Rodius

kostet in der Premium-Ausstattung 37.550 Euro, den billigsten, ohne Allrad, gibt's ab 26.750 Euro.

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Wo ist der Haken?

Abgesehen davon, dass kein Image vorhanden ist, hat er Formen wie ein glücklicher Buddha, und bei manchen Fahrmanövern schwankt der wohlgenährte Asiate nach zu viel Reiswein: Er wird Wiederverkaufswerte bei Weitem nicht so halten können wie etwa ein Grand Voyager. Buddha ist meine Burg ist Buddha. Das ist eine Lebensentscheidung. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 26.8.2005)

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