Brüssel - Angesichts der Überschwemmungen in Österreich, Bayern und der Schweiz sowie der Waldbrände in Portugal hat die Umweltorganisation WWF die EU-Regierungen zu drastischeren Maßnahmen gegen Treibhausgase aufgefordert. "Falls Europa seine Bemühungen im Kampf gegen die Klimaveränderungen nicht verstärkt, so werden sich die Europäer noch an viele katastrophale Auswirkungen auf die Menschen und die Natur gewöhnen müssen", heißt es in einer am Freitag vom World Wide Fund For Nature in Brüssel veröffentlichten Erklärung.

Erwärmung absehbar

Die "extremen Wettereignisse" erinnerten daran, dass eine Reduzierung der Treibhausgase das beste Mittel gegen Wetterkatastrophen sei. Der WWF forderte eine Verringerung der Verwendung fossiler Brennstoffe bei der Energieerzeugung. In den vergangenen 100 Jahren sei die Durchschnittstemperatur in Europa um 0,9 Grad gestiegen, bis zum Jahr 2100 sei eine Erwärmung um 2,0 bis 6,3 Grad zu erwarten. Dabei werde Südeuropa am stärksten betroffen sein.

Die Klimaveränderungen seien nicht die einzigen Gründe für Waldbrände und Überschwemmungen. Diese seien auch die Folge anderer schwer wiegender Eingriffe in die Umwelt. Doch seien häufige Extremwetterlagen wahrscheinlicher, wenn es nicht gelinge, die Klimaerwärmung so zu begrenzen, dass deren Folgen noch beherrschbar blieben.

Blick in die Zukunft

Der WWF legte ein eigenes Szenario für die künftige Klimaentwicklung im Mittelmeerraum vor. Demnach werden die Hitzeperioden zunehmen: Künftig würden im Mittelmeerraum länger als sechs Wochen pro Jahr Temperaturen von mehr als 35 Grad herrschen. Zugleich werde künftig der Regen in kürzeren Zeiträumen fallen, dafür aber intensiver als bisher. Dadurch werde sich die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen deutlich erhöhen. (APA)