Slavica Lanzmaier zeigt den Jugendlichen alle Arbeits­schritte

Foto: McStart

Milena bei der Arbeit

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"Am liebsten möchte ich später bei der Kasse arbeiten" sagt Milena. Das sei zwar das Schwierigste, aber "man kann alles lernen." Milena ist 18 Jahre alt. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Zuversicht sind erst in den letzten Monaten gewachsen. Mit sieben musste sie mit ihrer Familie aus Ex-Jugoslawien flüchten. Ohne ein Wort deutsch zu sprechen begann Milena in Wien mit der Schule. Durch ihre Lernschwäche wurde der Schulbesuch zum ständigen Kampf. Demotivierende Erfahrungen machten es für sie unmöglich eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz zu finden.

Mit McStart in die Arbeitswelt

Seit fast fünf Monaten nimmt sie jetzt am Ausbildungsprogramm McStart, einer Kooperation der Volkshilfe Jobfabrik mit der McDonalds-Company und dem Franchisenehmer Martin Spörker, teil. Das Programm soll Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten und Entwicklungsrückständen die Möglichkeit bieten, einen Job zu erlernen. Milena ist die 50. Teilnehmerin, 44 Jugendliche haben das Programm schon abegeschlossen.

Individuelle Lernmethoden

Mit individueller Betreuung werden die Jugendlichen durch den Arbeitsalltag begleitet. "Jeder braucht andere Lernmethoden. Ein einheitlicher Trainingsplan würde bei uns nicht funktionieren" erklärt Slavica Lanzmaier, die Trainerin der Jugendlichen. Derzeit sind es acht Mädchen und Burschen, die Lanzmaier betreut. Sie zeigt ihnen die einzelnen Arbeitsschritte, sooft, bis sie jeder beherrscht. "Unser Programm soll anders sein als die Schule. Die Jugendlichen, die zu uns kommen, hatten in der Schule viele Misserfolge – wir nehmen uns für jeden so viel Zeit wie er benötigt."

Schule fürs Leben

"Die Jugendlichen lernen nicht nur einen Besen in der Hand zu halten und Pommes in die Tüte zu füllen. McStart ist eigentlich ein Lebenstraining" sagt Lanzmaier. Es sei eben auch wichtig, Kommunikationsregeln und soziale Kompetenz zu vermitteln.

Flexibilität durch Praktika

Insgesamt dauert das Programm neun Monate. Einen Großteil dieser Zeit sind die Jugendlichen in der Filiale Altmannsdorferstraße, im 12. Bezirk. Alle Teilnehmer machen aber auch verschiedene Praktika in anderen Filialen. "Das ist besonders wichtig, weil es Flexibilität erzeugt. Oft sind es sehr kleine Unterschiede der Filialen, die die Jugendliche im ersten Moment verwirren können. Sie sollen schon Verschiedenes kennen lernen bevor sie in einer Filiale fix einsteigen", sagt Mariella Mühlböck von der Jobfabrik. Sie ist für die psychische Beratung und soziale Betreuung der Jugendlichen zuständig.

Ziel ist eine Anstellung

Ziel des Projektes ist es, für alle Teilnehmer eine längerfristige Anstellung zu bekommen. Bei immerhin 37 der bisher 44 Absolventen hat das auch funktioniert. "Das Projekt basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Unsere Teilnehmer sind zuverlässig, deshalb freut sich McDonalds darüber, neue Mitarbeiter von uns zu rekrutieren", sagt Mühlböck nicht ohne Stolz.

"Alles genau beobachtet"

Grund zum stolz sein gibt es bei McStart immer wieder. Zum Beispiel als Milena und eine andere Teilnehmerin selbstständig in die Filiale, in der sie in der darauf folgenden Woche ihr Praktikum machen sollten, gefahren sind und diese besichtigt haben. "Wir haben uns alles genau angesehen", erzählt Milena. Lanzmaier fügt hinzu: "Als wir die Mädchen dann am ersten Praktikumstag zu dieser Filiale begleitet haben, waren sie bereits vorab informiert und wussten, was sie erwartet."

Kunden reagieren positiv

Probleme mit Kunden gebe es eigentlich nie, sagt Mühlböck, die Reaktionen seien eher positiv. "Viele Kunden werden neugierig und fragen nach, was uns die Möglichkeit gibt, vom Projekt zu erzählen. Wenn sie von McStart erfahren, reagieren eigentlich alle interessiert und begeistert", erzählt sie und fährt fort: "Die Unterstützung unserer Kunden und Kollegen ist ein wesentlicher Bestandteil des Projektes."