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Wien - Die österreichischen Universitäten liegen in dem von der Shanghai Jiao Tong University jährlich erstellten weltweiten Uni-Ranking weiter nur auf hinteren Plätzen. Die beste heimische Hochschule, die Universität Wien, rangiert in der nun veröffentlichten Rangliste 2005 praktisch unverändert auf Platz 85 (2004: 86). Angeführt wird die Liste wie im Vorjahr von der US-Uni Harvard, auf Platz zwei rückte die University of Cambridge (Großbritannien) auf (2004: Platz drei), Rang drei belegt Stanford (2004: Rang zwei).

Weitere Reihenfolge: Auf Platz vier liegt Berkeley, gefolgt von Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cal Tech, Columbia, Princeton, der University Chicago (alle USA) und die Universität Oxford (Großbritannien).

Für ihre Zusammenstellung hat die Shanghai Jiao Tong University primär forschungsorientierte Indikatoren wie die Anzahl der von der Uni hervorgebrachten und an der Uni lehrenden Nobelpreisträger, die Größe der Institution, die Anzahl der in wissenschaftlichen Publikationen häufig zitierten Forscher in verschiedenen Disziplinen sowie die Anzahl der in den Zeitschriften "Nature" und "Science" publizierten Artikel verwendet.

Das Ranking nach diesen Kriterien unterstreicht einmal mehr die Vormachtstellung der US-Unis, welche die Plätze eins bis 20 belegen - unterbrochen nur durch die University of Cambridge (Platz zwei), die University of Oxford (Platz zehn) und die Tokyo University (Platz 20). Von den weltweit besten 50 Unis kommen 39 aus den USA. Die beste deutschsprachige Universität ist die Eidgenössisch Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz 27, gefolgt von der Universität München (51) und der Technischen Universität (TU) München (52).

Aus Österreich sind nur sechs der 15 wissenschaftlichen Unis in der Top-500-Liste vertreten - allerdings weit abgeschlagen: Nach der Uni Wien auf Platz 85 findet sich die Uni Innsbruck in der Gruppe zwischen Rang 203 und 300 (ab Platz 203 wird nur noch in 100er-Gruppen gereiht), die TU Wien und die Uni Graz rangieren zwischen 301 und 400, die Medizin-Unis Graz und Innsbruck zwischen 401 und 500.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Platzierungen der österreichischen Universitäten kaum verändert. Einzig die Uni Graz fiel von der Gruppe zwischen 203 und 300 auf die Plätze 301-400 zurück. Als "Ausgleich" ist die Medizin-Uni Graz erstmals vertreten (Rang 401-500). Die Medizin-Uni Wien findet sich erneut nicht in den Top-500-Rängen.

In einer eigenen Europa-Auswertung nehmen Cambridge, Oxford, das Imperial College London, das University College London (alle Großbritannien), die ETH Zürich, die Universität Utrecht (Niederlande), das Karolinska Institut Stockholm (Schweden) die Universität Paris, die University Edinburgh (Großbritannien) und die Universität München (Deutschland) die ersten zehn Plätze ein. Die Universität Wien verbesserte sich gegenüber 2004 um zwei Plätze auf Rang 27.

AQA kritisiert Methodik

Kritik an der Methodik des Uni-Rankings der Shanghai Jiao Tong University übt die Österreichischen Qualitätssicherungsagentur (AQA). So werde dabei versucht, gesamte Universitäten - ungeachtet ihrer Größe und fachlichen Ausrichtung - miteinander zu vergleichen, so AQA-Geschäftsführer Alexander Kohler gegenüber der APA. Dadurch ergebe sich ein "öffentlichkeitswirksames Bild, das bestenfalls einen Hinweis auf die Leistungen einzelner Universitäten ermöglicht, wenn man sich die Ergebnisse im Detail ansieht".

Größter Schwachpunkt des Rankings sei die "willkürliche Gewichtung von Indikatoren", so Kohler: So würden etwa Zitierungen in der Fachliteratur nur mit 20 Prozent ins Gewicht fallen, während das Hervorbringen von Nobelpreisträgern der vergangenen 90 Jahre zu 30 Prozent gewichtet würde. Würde man etwa den Science Citation Index allein heranziehen, würde die auf Platz 85 gereihte Uni Wien unter den Top 50 liegen. Ganz abgesehen davon sei es außerdem fraglich, ob die Differenz zwischen Platz 85 zu Rang 84 oder 86 einen echten Qualitätsunterschied darstelle.

Nach Ansicht Kohlers werden bei dem Ranking englischsprachige Unis bevorzugt, da ausschließlich Zitierungen in englischsprachiger Fachliteratur herangezogen würden. Weiterer Schwachpunkt: Die Unis hätten keine Möglichkeit, die Daten auf Vollständigkeit und Plausibilität zu prüfen.

Die AQA erstellt für den deutschsprachigen Raum zusammen mit deutschen und Schweizer Einrichtungen ein eigenes Ranking, in dem keine Plätze vergeben werden. Es wird nicht eine Reihenfolge von der besten bis zur schlechtesten Uni erstellt, sondern einzelne Fachbereiche nach verschiedenen Indikatoren (pro Fachbereich rund 40 Indikatoren) miteinander verglichen. (APA)