Doch was messen Rankings eigentlich und sind sie tatsächlich adäquate Mittel, um Unis zu beurteilen und ihre Schwächen und Stärken aufzuzeigen? "Rankings haben natürlich eine breite Qualitätspalette: Es gibt seriösere Rankings und so genannte 'Quick and Dirty Rankings'", bestätigt David Campbell vom Institut für Hochschulforschung der Uni Klagenfurt im Gespräch mit derStandard.at/ Uni.
Forschungsranking
Unterschiede gibt es nicht nur in der Qualität der Ranglisten, sie "ranken" auch unterschiedliche Bereiche. "Das Shanghaier Ranking basiert faktisch nur auf Forschung. Bewertet werden wissenschaftlichen Pulikationen und Preise wie Nobelpreise oder andere standardisierte Auszeichnungen der verschiedenen Disziplinen", erklärt Campbell. Auch die Größe der Institution werde bewertet, wobei größere Institutionen in der Shanghaier Rangliste bevorzugt werden, meint der Hochschulforscher. Schließlich aber sei es vor allem auf den naturwissenschaftlichen Bereich ausgerichtet.
Dass ausgerechnet eine Universität im fernen China Universitäten weltweit "rankt", könne man aus Campbells Sicht als forschungspolitische Strategie eines "Schwellenlandes bzw. eines Newly Industrialized Country" sehen: "China als Akteur scannt die Welt und sieht, mit welchen Universitäten Kooperationen möglich sind." Man könne es aber auch so erklären, dass die Uni Shanghai, die in ihrer eigenen Rangliste weit abgeschlagen auf Platz 341 liegt, das Ranking als Möglichkeit nutze, um international Reputation zu gewinnen.
"Innovativ"
Campbell hat aber auch noch eine völlig andere "Erklärung" parat: "Man kann auch die provokante Frage stellen, ob es da quasi ein unausgesprochenes Interessenkartell amerikanischer und europäischer Unis gibt, gewisse Informationen nicht in ein hartes Ranking hinein zu stellen." Dass die Uni Shanghai dies gemacht hat, stößt bei Campbell auf Anerkennung: "Im Wesentlichen bezieht sich die Shanghaier Universität ja auf Daten, die es sowieso gibt und die grundsätzlich allen bekannt sind. Das Innovative ist, dass sich eine Universität traut, so etwas einmal zu veröffentlichen."