Viele Eltern hielten die Ganztagsschule für eine Bereicherung, die notwendigen Betreungsplätze fehlen allerdings noch.

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Linz - Eine neue Studie der Linzer Universität zum Thema ganztägige Schulen belegt den "Mehrwert" dieses Angebotes. Unter anderem ergibt sich ein volkswirtschaftlicher Nutzen. Für die Arbeiterkammer Oberösterreich, die die Studie in Auftrag gegeben und am Freitag in einer Pressekonferenz vorgestellt hat, forderte deren Präsident Johann Kalliauer daraufhin die Einrichtung von 20.000 zusätzlichen Kinderbetreuungsplätzen in Oberösterreich.

Verbesserte Lebensqualität

Der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider und Elisabeth Dreer - ebenfalls von der Universität Linz - hatten bereits im Vorjahr in einer Studie nachgewiesen, dass sich die Ganztagsbetreuung nach spätestens drei bis vier Jahren durch zusätzliche Steuern und Sozialabgaben der "Einsteigerinnen" und "Wiedereinsteigerinnen" rechnen würde. Eine nunmehr abgeschlossene Zusatzstudie mit einer Befragung von Müttern mit Schülern in vier oberösterreichischen Ganztags-Volksschulen unterstrich das Ergebnis der ersten Studie. Demnach ergibt sich nicht nur ein volkswirtschaftlicher Nutzen, sondern auch eine höhere Lebensqualität für Eltern.

Weniger Hilfe

Konkret ist für 84 Prozent der befragten Mütter die Nachmittagsbetreuung Voraussetzung dafür, berufstätig sein zu können, nur 16 Prozent hätten eine andere Alternative parat - meist eine private Betreuung oder eine Tagesmutter. 71 Prozent der Mütter sind der Meinung, dass ihre Lebensqualität durch die Nachmittagsbetreuung gestiegen ist, 60 Prozent stellten fest, dass ihre Kinder weniger Hilfe bei den Hausübungen brauchten, für immerhin 38 Prozent wirkte sich die Nachmittagsbetreuung sogar in einer Ersparnis bei Nachhilfestunden aus.

Bund und Land gefordert

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert deshalb den Rechtsanspruch jedes Schülers auf einen "qualitätsvollen Platz an einer ganztägigen Schule". Hierbei dürfe es keine "finanziellen Barrieren" für berufstätige Mütter geben, das Angebot müsse für jede Familie leistbar sein. Als ersten Schritt verlangt Präsident Kalliauer so rasch wie möglich 10.000 zusätzliche Nachmittags-Betreuungsplätze in den Volksschulen und weitere 10.000 an den AHS und Hauptschulen. Außerdem seien Bund und Land gefordert, denn ohne deren finanzielle Unterstützung sei nicht mit einer Ausweitung des Angebotes der Gemeinden zu rechnen, so die Arbeiterkammer. (APA)