Zahl der Lehrstellen Suchenden gestiegen
Laut Arbeiterkammer ist die Zahl der Jugendlichen ohne Lehrstelle im Betrieb von Ende Juli 2004 bis Ende Juli 2005 um 12,3 Prozent auf 19.066 gestiegen. Demgegenüber biete die Wirtschaft österreichweit nur 2.623 offene Lehrstellen an. Von den 19.066 Lehrstellensuchenden bräuchten 10.698 sofort eine Lehrstelle, 3.900 seien in kurzfristigen Arbeitsmarktservice-Kursen, 4.468 in 10-monatigen Auffangnetz-Lehrgängen mit der Auflage, rasch eine Lehrstelle im Betrieb zu finden. Die Gesamtzahl der Lehrstellen Suchenden ohne Lehrstelle im Betrieb sei damit von 16.981 Ende Juli 2004 um 2.085 oder 12,3 Prozent gestiegen.
Auffangnetz für Jugendliche
Der AK-Präsident verlangt von der Bundesregierung Vorsorge für 10.000 Plätze im Auffangnetz zur Jugendausbildung. 4.000 Auffangnetz-Plätze sollten in überbetrieblichen Lehrwerkstätten eingerichtet werden. Absolut notwendig sei gleichzeitig ein Lastenausgleich zwischen nicht ausbildenden und ausbildenden Betrieben. Aus den Mitteln des Lastenausgleichs sollen Betriebe unterstützt werden, die für die gesamte Wirtschaft ausbilden.
Ausbildungsfonds
Der Leitende Sekretär im ÖGB, Richard Leutner, fordert einen Ausbildungsfonds. Die öffentliche Hand solle endlich wieder ihre Verantwortung gegenüber der Jugend wahrnehmen und Lehrlinge ausbilden, denn in den vergangenen Jahren seien im öffentlichen Bereich massiv Lehrstellen abgebaut worden. Tatsache sei, so Leutner, dass sich immer mehr Unternehmen aus ihrer Verantwortung stehlen, Lehrlinge auszubilden. Bartenstein müsste für eine effiziente Lösung gar nicht in die Ferne schweifen, verweist Leutner auf Vorarlberg und den dortigen Ausbildungsfonds. Dadurch würden auch Firmen zur Finanzierung der Lehrlingsausbildung beitragen, die selbst nicht ausbilden und sich aus ihrer Verantwortung stehlen.
"Verantwortung der Betriebe"
Der freiheitliche Arbeitnehmersprecher Maximilian Walch sieht die Wirtschaft gefordert. Die Unternehmen sollen nicht nur die Förderungen der Bundesregierung zur Standortsicherung in Anspruch nehmen, sondern nach Möglichkeit auch mehr Lehrstellen anbieten und Arbeitnehmer einstellen, so Walch. "Es liegt nämlich durchaus auch in der Verantwortung der Betriebe, der Jugend eine Chance zu geben", so der freiheitliche Arbeitnehmersprecher.
1.000 bis 3.000 zusätzliche Lehrstellen