Lima - Der inhaftierte ehemalige peruanische Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos muss sich seit Mittwoch als einer von 57 Angeklagten wegen der Morde und Entführungen durch zwei Todeschwadrone Anfang der 90er Jahre vor Gericht verantworten. Rund hundert Demonstranten versammelten sich vor der stark gesicherten Marine-Basis im Hafen von Callao bei Lima, wo der Fall verhandelt wird.

Staatsanwalt Pablo Sanchez forderte 15 Jahre Haft für den ehemaligen Sicherheitsberater des im November 2000 nach zehn Jahren im Amt zurückgetretenen Ex-Präsidenten Alberto Fujimori. Die Opposition hatte damals monatelang den Rücktritt des Präsidenten gefordert, der sich im Frühjahr jenes Jahres unter Verbiegung der Verfassung und mit manipulierten Wahlen eine dritte Amtszeit gesichert hatte. Fujimori, dem Korruption vorgeworfen wurde, floh nach Japan.

15 Morde

Montesinos soll eine der Todesschwadronen bestehend aus Geheimdienstleuten befehligt haben, die für 15 Morde verantwortlich gemacht wird. Der Ex-Geheimdienstchef, der schon wegen diverser Korruptionsfälle zu 15 Jahren verurteilt wurde, nahm den Auftakt des Verfahrens gegen ihn unbeweglich zur Kenntnis. Es ist einer von vielen Prozessen gegen Montesinos, dem auch Waffenlieferungen an kolumbianische Guerillas und Drogenhandel vorgeworfen werden.

Fujimori selbst, dem in Peru ebenfalls die zwei Massaker an Zivilisten zwischen 1991 und 1992 vorgeworfen werden, entzog sich bisher jeglichem Prozess. Dank einer doppelten peruanisch-japanischen Staatsbürgerschaft ist er vor einer Abschiebung aus Japan sicher. (APA/AP)