Das hässliche, patscherte Entlein hechelt ihrem schönen, reichen Märchenprinzen schon seit mehr als 100 Folgen hinterher und begeistert das Publikum.

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Fade Fernsehzeiten kommen also auf uns zu, glaubt man RTL-Chefin Anke Schäferkordt. Nach "traditionellen Werten" sehnten sich die Menschen, meinte sie zuletzt, dem trage das Fernsehen nun Rechnung.

Das heißt aber nicht, dass automatisch sämtliche Marktmechanismen über Bord geworfen werden. Am Beispiel der Sat.1-Telenovela "Verliebt in Berlin" lassen sich diese wie im Bilderbuch studieren.

Das hässliche, patscherte Entlein hechelt seinem schönen, reichen Märchenprinzen schon seit mehr als 100 Folgen hinterher und begeistert das Publikum. Von Anfang an stimmte die Quote.

Damit lässt sich gutes Geld verdienen: Das seit Samstag in einer Startauflage von ansehnlichen 266.000 Exemplaren erscheinende "ViB"-Magazin erscheint monatlich, kostet 2,40 Euro und markiert den vorläufigen Höhepunkt in der einzigartigen Vermarktung der Billigserie.

RTL macht das etwa bei den Dailysoaps "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder "Unter uns" seit Jahren. Vor Konkurrenz müssen sich die Kölner trotzdem kaum fürchten. Die Nachfrage ist groß genug, der Markt hat sich längst vervielfacht.

Zu "ViB" etwa gibt's neben dem neuen Magazin (Titelstory : "Die 'ViB'-Frisuren zum Nachstylen") Bücher, DVDs, CDs, Gewinnspiele, Klingeltöne, Handydienste, T-Shirts, Schlüsselanhänger oder Flipflops. Sogar ein eigenes Parfüm wurde kreiert, zu haben um 49 Euro, und das ist genau genommen sogar ein Schnäppchen: Früher wünschten sich pubertierende Töchter noch ihr eigenes Pferd. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2005)