Forsch nicht fad - Die Honda Hornet.

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Also ich hab die neue Bandit 650 von Suzuki ja auch ein bisschen über den Hausberg bewegt, bin durch die Stadt gekurvt und ein Stück im Freiland. Aber wie sie Kollege G. dazu gebracht hat, den Ampelstart auf dem Hinterrad zu absolvieren, ist mir noch immer ein bisschen schleierhaft.

Habe nachgefragt, der Mann klang absolut authentisch beeindruckt von seiner (oder der Suzuki) Leistung. Ich kann zu meiner Verteidigung (vor meinem fahrerischen Gewissen) anführen, dass ich an meinen Ampeln keinen motivationsfördernden Roller neben mir hatte. Rätsle aber noch, ob der mir aufs Hinterrad verholfen hätte.

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Definitiv d'accord bin ich mit G. beim Fahrwerk der 650er (auch wenn ich nicht, wie er schreibt, gleich das Vorderrad um die Kurve rutschen ließ, schon gar nicht kontrolliert): Wirkt für forcierte Fortbewegung ein Alzerl zu soft. Womit wir (ausnahmsweise) schon im zweiten Absatz bei meinem Thema sind: Honda Hornet 600.

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Während Suzuki der seinen für 2005 immerhin 50 Kubikzentimeter mehr Hubraum verpasste, veränderte Honda am 600er einfach nichts.

Warum also neue Hornet? Zum Beispiel die Gabel, 41 Millimeter, "fast vollständig" so wie jene der neuen CBR 600 RR (die ich übrigens noch immer nicht in die Finger bekam). Fast vollständig kann man aus dem Japanischen übersetzen mit: so ähnlich, oder so. Egal: Fühlt sich irgendwie angenehm forscher an als die Suzuki, fand ich.

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Zurück zum Motor, ein Blick ins Datenblatt: Suzuki investierte die 50 Kubikzentimeter vor allem ins Drehmoment, auf dass die kleine Bandit mehr Druck entwickle. Sie spielt ihre nun maximal 59 Newtonmeter bei 7800 Umdrehungen aus.

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Die Hornet braucht für ihre Spitze 9500 Touren dann aber schafft sie 63. Dem entspricht die Charakteristik der Pferde: 57 Kilowatt (71 PS) liefert die Suzuki bei 10.200 U/min, ihre Kollegin bei 12.000. Dann aber gleich 71 Kilowatt.

Was lernen wir daraus? Richtig, wieder mal hochdrehen, drehen, drehen, wie es einer 600er gebührt. Eher einer rennorientierten denn einem Allrounder, klar.

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Gefühlsmäßig liegt die Hornet zwischen der Bandit und der kleinen Fazer von Yamaha. Die fragt den Piloten in niedrigen Touren recht beharrlich, ob er es denn wirklich so gemütlich angehen will. Wer das nicht auf sich sitzen lässt, wird etwas weiter oben mit einem gehörigen Tritt in den Hintern Richtung Freude bedankt.

Die Hornet braucht nach meinen Erfahrungen nicht so hartnäckig zu fragen, lässt schon weiter unten spüren, was sie kann. Und das reicht durchaus in Stadt und Freiland.

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Feines Handling, dazu ein etwas modernisiertes Styling, passt. Nur die digitale Tankanzeige hat mich ein bisschen verwirrt. Börsianer würden deren nicht immer ganz nachvollziehbaren Bewegungen wohl volatil nennen. Reicht aber meist weiter, als es im Moment aussieht.

Grundvernünftiges Motorrad, auch für Unvernünftige. (Harald Fidler, derStandard.at, 2.8.2005)