Nach der Akutversorgung kämpften die Mediziner am späten Nachmittag nach wie vor um den Patienten. Die geschwächte Infektabwehr, großflächige Wunden und körpereigene Keime wie Bakterien könnten weiterhin das Leben des Unfallopfers gefährden, erklärte der Leiter der Intensivmedizin Nadjdat Ghazwinian. Die spezielle Problematik nach einer lebensbedrohlichen Verletzung bestehe darin, dass mit Beginn der Verletzung verschiedenste Prozesse auf zellulärer Ebene im Körper in Gang gesetzt würden.
Diese Prozesse, die eigentlich zur Abwehr von schädigenden Einflüssen notwendig sind, würden sich schließlich gegen den Körper des Patienten richten. "Dadurch können letztlich sämtliche Organsysteme versagen", so Ghazwinian. Patienten mit einem Multiorganversagen hätten eine drastisch reduzierte Überlebenschance, weil bei ihnen die Funktionen von Organsystemen nur teilweise durch Maschinen ersetzt werden könnten.