Genf - Zum Beschluss der NASA, nach den Start-Problemen der Discovery keine Raumfähren mehr ins Weltall zu schicken, schreibt der "Tages-Anzeiger" aus Zürich am Freitag:

"Der Flug der Discovery hätte (nach der Explosion der Columbia 2003) für die NASA einen Neuanfang signalisieren und ihren angeschlagenen Ruf aufbessern sollen. Diese Ziele sowie weitere anvisierte Meilensteine wie neue Flüge zum Mond und erste Missionen zum Mars sind nun mit dem Grounding der Raumfähren in Frage gestellt. In der amerikanischen Öffentlichkeit dürfte, aller Technikbegeisterung zum Trotz, die Skepsis wachsen, ob die Space-Shuttles noch zeitgemäß sind und die Milliardenausgaben dafür den versprochenen Nutzen erbringen. Allein Amerikas Entdeckermentalität zu beschwören, genügt nicht mehr. Die Nation will auch sicht- und messbare Erfolge. Eine NASA aber, die am Boden ist, kann solche nicht garantieren."

Stimmen aus Russland

Die russische Tageszeitung "Iswestija" schreibt am Freitag über die Schäden an der US-Raumfähre "Discovery":

"Erst heute wird in groben Zügen klar, in welchem Zustand sich die vor zwei Tagen gestartete Raumfähre befindet. (...) Die Spezialisten bei der NASA sind aber keineswegs Kinder und haben in Anbetracht dessen, dass sie die Raumfähre selber als "organisch gefährliches" Shuttle einstufen, bereits einige ausgeklügelte Ansätze zur Lösung ausgedacht. (...) Es kann auch sein, dass all die Aufregung umsonst ist. Um das abschließend beurteilen zu können, muss aber erst das Ausmaß des Schadens genau analysiert werden."

Die russische Tageszeitung "Komsomolskaja Prawda" malt sich am Freitag aus, was mit der US-Raumfähre "Discovery" passiert, falls die US-Raumfahrtbehörde NASA beschließen sollte, das Shuttle nicht auf die Erde zurückkehren zu lassen:

"Was wird aus der gefährlichen "Discovery"? Sie auf der Erdumlauf-Bahn zu lassen ist unmöglich. Sie wird wegen der Erdanziehungskraft irgendwann auf die Erde fallen. Und man weiß nicht, in welchem Gebiet. Kann sein, dass sie ins Meer stürzt, kann aber auch sein, dass sie auf Moskau oder New York fällt. Beim Herunterfallen wird sie zerfallen. Und über die Erdoberfläche wird ein "Regen" aus Metall-Teilen mit einem Gesamtgewicht von einigen zehn Tonnen ziehen." (APA/dpa)