Mailand - Der italienische Industriekonzern Fiat ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei besser abgeschnitten als erwartet.

In der angeschlagenen Autosparte verringerte das Turiner Unternehmen den Verlust den am Donnerstag vorgelegten Zahlen zufolge deutlicher als erwartet. Für das Gesamtjahr bekräftigte Fiat seine Ziele. Dazu zählt ein Reingewinn in der Gruppe und eine Reduzierung des Verlustes in der Autosparte. 2006 soll die schwerste Krise der Fiat-Geschichte endgültig überwunden sein. Branchenexperten zeigten sich von den Zahlen positiv überrascht. Die Fiat-Aktien legten mehr als vier Prozent zu. Im Vierteljahr zum 30. Juni sei der operative Gewinn im Konzern auf 360 Mio. Euro von 181 Mio. Euro im Vorjahr gestiegen, teilte Fiat mit. Fiat Auto habe den Verlust auf 88 von 238 Mio. Euro ein Jahr zuvor abgebaut. Von Reuters befragte Analysten hatten bei Fiat Auto im Schnitt einen Fehlbetrag von 144 Mio. Euro vorhergesagt. Beim operativen Gewinn der Fiat-Gruppe waren 228 Mio. Euro erwartet worden.

Gewinn nach Verlust vor Jahresfrist

Im Konzern sei im Berichtsquartal ein Reingewinn von 217 Mio. Euro erzielt worden, nach einem Verlust von 246 Mio. vor Jahresfrist. Zu diesem Ergebnis seien Zahlungen des US-Autokonzernes GM wesentlich beigetragen. GM hatte sich mit Fiat im Frühjahr darauf geeinigt, sich für 1,55 Mrd. Euro von der Verpflichtung frei zu kaufen, die defizitäre Auto-Sparte übernehmen zu müssen. Fiat hatte 20 Prozent seiner Anteile an Fiat Auto im Jahr 2000 an GM verkauft und eine Option zum Verkauf der restlichen 80 Prozent mit GM vereinbart.

In der Autosparte konnte Fiat nach eigenen Angaben angesichts günstiger Wechselkursentwicklungen aus dem boomenden Brasilien-Geschäft den Umsatz auf 5,01 von 4,89 Mrd. Euro steigern, obwohl der Absatz um 4,8 Prozent fiel. "Es ist unglaublich, was sie dort geschafft haben. Der Absatz fällt und sie verringern den Verlust", sagte Analyst Eric-Alain Michelis von SG Securities. Viele Autohersteller hatten zuletzt versucht, den Absatz durch die Gewährung hoher Rabatte zu steigern.

Schwarze Zahlen bei Iveco

In seinen anderen Fahrzeug-Sparten schrieb der italienische Konzern schwarze Zahlen. So erzielte der Lkw- und Bushersteller Iveco einen Gewinn von 110 Mio. Euro bei einem Umsatz von 2,44 Mrd. Euro. Der Traktoren- und Planierraupen-Produzent CNH Global verdiente operativ 281 Mio. Euro bei Einnahmen von 2,84 Mrd. Euro.

Die Schulden konnte der Konzern bis Ende Juni auf 9,16 Mrd. Euro von 10,06 Mrd. Euro Ende März abbauen. (APA/Reuters)