Auch in der Bildungspolitik habe Kreisky Meilensteine gesetzt, meinte Gusenbauer mit Blick auf die Abschaffung der Studiengebühren, die Schülerfreifahrt, die Schulbuchaktion und die Schülerbeihilfen. Außerdem habe Österreich den Kreisky-Regierungen die Fristenlösung, die rechtliche Gleichstellung der Frau, den Mutter-Kind-Pass, die Mitbestimmung an Schulen und Universitäten, sowie die 40-Stunden-Woche und den Zivildienst zu verdanken, so Gusenbauer.
Ehrenvorsitz aus Protest zurück gelegt
Kreisky starb am 29. Juli 1990 79-jährig im Lainzer Krankenhaus in Wien. Sieben Jahre zuvor war er als Regierungschef zurückgetreten, nachdem die SPÖ bei der Nationalratswahl im April 1983 die absolute Mehrheit verloren hatte. Den Ehrenvorsitz der Partei legte Kreisky 1986 zurück - aus Protest gegen die Bestellung des früheren Sekretärs seines Intimfeindes Hannes Androsch, Franz Vranitzky, zum SP-Chef und Bundeskanzler.
Mit fast 13 Jahren war Kreisky der längst dienende Bundeskanzler der zweiten Republik und der einzige Chef einer SP-Alleinregierung: Nach einer kurzlebigen, von der FPÖ gestützten SP-Minderheitsregierung im Jahr 1970 regierte er zwölf Jahre lang mit absoluter Mehrheit.
Fischer: "Großer Modernisierer"
Bundespräsident Heinz Fischer würdigt den morgen vor 15 Jahren verstorbenen langjährigen Bundeskanzler Bruno Kreisky als "großen Modernisierer Österreichs". Kreisky habe in den 13 Jahren seiner Kanzlerschaft einen wichtigen Beitrag zur Europareife Österreichs geleistet, so Fischer in einer Aussendung am Donnerstag. Außerdem habe Kreisky zur Demokratisierung vieler Lebensbereiche beigetragen und Chancengleichheit in vielen Bereichen - unter anderem im Bereich der Bildungspolitik - herbeigeführt.