Wir bemühen uns, Ihnen Nachrichten so schnell wie möglich zu übermitteln. Allerdings entwickelt sich die Meldungslage oft in unerwartete Richtungen.

Die Londoner Anschläge vom 7. Juli wurden zum Beispiel zuerst als "Stromausfall in der ganzen Stadt" bezeichnet. Also brachten wir die Meldung vorerst in dieser Form im Panorama-Ressort. Doch dann kam alles anders ...

Im Folgenden eine Auswahl der Meldungen, die uns 2005 zum Schwitzen brachten.

Montage: derStandard.at/Foto: derStandard.at

Die Veröffentlichung einer internen ÖVP-Schulungsunterlage durch die steirischen Grünen sorgt im Landtagswahlkampf für böses Blut: Zuerst wird eifrig dementiert, dann distanziert sich die Parteispitze von Verfasser Peter Puller, dann wird der Student, der die Existenz des "Wahlkampf-Knigges" aufdeckte, mit Klagsdrohungen eingedeckt.

Screenshot: derStandard.at

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Mann, der am 22. Juli in der U-Bahnstation Stockwell erschossen wurde, sei in Zusammenhang mit den missglückten Anschlägen des Vortags gestanden, gab Scotland-Yard-Chef Ian Blair bekannt. Er sei den Beamten aufgefallen, weil er im Hochsommer eine dicke Winterjacke getragen habe, so Blair.

Die Anschuldigung hält nicht lange: Noch in der gleichen Nacht gibt die Polizei bekannt, Jean Charles de Menezes sei irrtümlich erschossen worden und kündigt eine Untersuchung an. Später tauchen Bilder des Erschossenen in leichter Sommerkleidung auf.

Fotos: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Tschechiens Premierminister Jiri Paroubek lässt das Techno-Festival CzechTek mit Gewalt auflösen. Der Besitzer des Grundstücks, das die Organisatoren angemietet haben, habe seine Genehmigung widerrufen, lässt sein Innenminister Frantisek Bublan verlautbaren.

Der Eigentümer, Constantin Plesky, bestreitet in tschechischen Medien die Darstellung der Regierung. Pardoubek lässt trotzdem räumen: Es bestehe die Gefahr, dass sich die Party auf Nachbargrundstücke ausweite. Bilanz des Polizeieinsatzes, der unter anderem von amnesty international verurteilt wird: über hundert Verletzte.

Screenshot: Standard/Video: visions.cz/Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Anfang November sorgt ein Bericht des italienischen TV-Senders RAI für Aufsehen: US-Truppen sollen beim Sturm auf die "Rebellenhochburg" Falluja 2004 Phosphormunition gegen feindliche Kämpfer eingesetzt haben.

Nach einer Großdemonstration in Rom revidiert das Pentagon am 16. November sein Dementi, die umstrittene Munition sei nur zu Beleuchtungszwecken eingesetzt worden. Auf der Webseite des US-Außenministeriums steht allerdings weiterhin "These facts are the same in September 2005 as they were in November 2004".

Montage: derStandard.at/Foto: Reuters TV

Bild nicht mehr verfügbar.

Mitte Dezember bestätigte das Innenministerium eine Zeitungsmeldung, dass sich das Büro von Vizekanzler Gorbach um ein Blaulicht für dessen Dienstwagen beworben habe.

Gorbach dementiert diesen Wunsch: "Die Bemühungen hat es von meiner Seite nie gegeben. Ich brauche kein Blaulicht."

Innenministerin Prokop weigert sich, im Rechnungshofausschuss den genauen Wortlaut des Schriftverkehrs zwischen dem Verkehrs- und Innenministerium offen zu legen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Bild nicht mehr verfügbar.

Nachlese

Der Politik-Jahresrückblick 2004

Vorsicht nicht gestreut - Medien auf dem Glatteis

Das Bild zeigt den ehemaligen US-Außenminister Colin Powell mit einem Glasröhrchen, das Anthrax-Bazillen "enthalten könnte".

Foto: AP