Bild nicht mehr verfügbar.

In solchen Plastikkübeln, die in Rucksäcken oder Taschen versteckt waren, befanden sich die Bomben.

foto: reuters/Scotland Yard
London - Bei den Ermittlungen zu den fehlgeschlagenen Anschlägen hat die Polizei in London am Dienstag Chemikalien und Material zum Bombenbau gefunden. Wie die Zeitung "Times" in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf Scotland Yard zudem berichtete, befürchten die Ermittler weiterhin, dass die Terroristen erneut zuschlagen könnten.

Auto sichergestellt

Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen stellte die Polizei außerdem ein Auto, ebenfalls im Londoner Norden, sicher und sperrten die angrenzenden Häuser ab. Ein Scotland-Yard-Sprecher sagte, in dem weißen VW Golf sei kein Sprengstoff gefunden worden und er gehöre wahrscheinlich auch keinem der Attentäter. Allerdings sei es gut möglich, dass einer Täter in dem Wagen gesessen sei und deshalb dessen Fingerabdrücke gefunden werden könnten.

Die beiden mutmaßlichen Terroristen Muktar Said Ibrahim (27) und Yasin Hassan Omar (24), die am Montag von der Londoner Polizei identifiziert worden waren, kamen nach Angaben des Innenministeriums schon 1992 als Kinder afrikanischer Asylbewerber nach Großbritannien. Der 27-Jährige hat seit vergangenem Jahr einen britischen Pass, der andere verfügt über eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis. Omar stammt nach den Angaben aus Somalia, Ibrahim aus Eritrea. Die Eltern Ibrahims zeigten sich entsetzt darüber, dass ihr Sohn möglicherweise ein Attentäter ist. Sie erklärten am Dienstag in einer Stellungnahme, sie hätten unverzüglich die Polizei verständigt, nachdem sie die Aufnahmen ihres Sohnes gesehen hätten.

Chemikalien

In Omars Wohnung in einem Nordlondoner Hochhaus fand die Polizei am Dienstag Chemikalien, "eine große Menge möglichen" Sprengstoffs, wie die BBC unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete. Ibrahim und Omar sind ebenso wie ihre beiden noch nicht identifizierten Komplizen untergetaucht und könnten sich nach Berichten irgendwo in London verstecken. Sie hatten am vergangenen Donnerstag versucht, Bomben in drei U-Bahnen und einem Bus zu zünden, was aber nicht funktionierte. Eine fünfte Bombe wurde später in einem Londoner Park gefunden.

"Terrorturm"

Britische Medien bezeichneten das Hochhaus aus den 60er Jahren als "Terrorturm" und berichteten von einer "Bombenwerkstatt in der neunten Etage". Die Wohnung stehe in Verbindung mit den beiden am Montag identifizierten Verdächtigen, dem 27-jährigen Muktar Said Ibrahim alias Muktar Mohammed Said und dem 24-jährigen Yasin Hassan Omar. Bewohner des Wohnblocks werden in den Zeitungen mit der Aussage zitiert, sie hätten die beiden mutmaßlichen Attentäter beobachtet, wie sie vor etwa drei Wochen etwa 50 Behältnisse in die Wohnung brachten.

Zehn Jahre legal in Großbritannien

Die beiden mutmaßlichen Terroristen lebten laut Innenministerium mehr als zehn Jahre legal in Großbritannien. Ein Abgeordneter eines Londoner Stadtteilrates bestätigte, sie hätten sechs Jahre lang von staatlicher Unterstützung gelebt. Nach seinem Bericht der "Sun" bekam Omar in dieser Zeit 35.000 Euro Wohngeld.

Plastikkübel könnten wichtige Hinweise liefern

Wichtige Hinweise auf die Täter könnten jene Plastikkübel liefern, in welchen Sprengsätze versteckt wurden. Laut Polizei verkaufen nur 100 Geschäfte diese Behälter, die in Indien hergestellt werden. Die "Delta 6250"-Behälter mit sechseinviertel Liter Inhalt werden im Normalfall zur Aufbewahrung von Lebensmitteln verwendet. Scotland Yard hat alle Händler aufgefordert sich zu melden, die fünf oder mehr von den Behältern verkauft haben. (APA/Reuters/dpa/AP/red)