Die Landeshauptleute können beruhigt aufatmen. Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat hat eine gute Nachricht für die lautstärksten Kämpfer für den Erhalt jedes einzelnen Spitalsbettes auf ihrem jeweiligen Terrain: In den letzten acht Jahren wurden an die zehn Prozent der Akutbetten in den öffentlich finanzierten Spitälern abgebaut - und es ist trotzdem keine nationale oder länderspezifische Versorgungskrise ausgebrochen.

Im Gegenteil. Die sinnvolle Umorganisation und Abspeckkur des traditionell sehr spitalslastigen österreichischen Gesundheitssystems hat neben der lange anstehenden - und noch lange nicht ausreichenden - Streichung von tausenden Spitalsbetten auch zu einer Verbesserung des medizinischen Angebots in einigen unterversorgten Bereichen geführt.

Soweit die gute Nachricht, die hoffentlich ihre Adressaten erreicht und bei den Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über den neuen "Strukturplan Gesundheit" Früchte trägt. Österreich leistet sich aber im EU-Vergleich noch ein paar andere, sehr teure Ausreißer im Gesundheitswesen. Etwa die mit Abstand höchste Aufnahmerate. Die Österreicher liegen also besonders oft im Spital, im Jahr 2003 landeten 31 von 100 Österreichern im Klinikbett, im EU-Vergleich der 25 Mitgliedstaaten betrug die Krankenhaushäufigkeit nur 18,6 Prozent.

Bettenangebot und Bezahlung per Fallpauschale sorgen auch für Nachfrage. Dazu kommt, dass 70 Prozent der insgesamt 272 Spitäler, zum Teil Klein- und Kleinstspitäler, gemeinsam nur 30 Prozent der Betten stellen. Das Gros der Bettenkapazität wird von nur 30 Prozent der größeren Kliniken aufgeboten. Da liegt der Verdacht nahe, dass nicht jedes kleine Regionalspital unbedingt notwendig ist. Man muss sie nicht gleich zusperren. Manchmal sind weniger Betten gesünder als zu viele. (DER STANDARD, Printausgabe, 26.7.2005)