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Ab Mitte 2006 in neuem Glanz erstrahlen soll das Wiener Marktamt aus dem Jahr 1916.

Foto: APA
Wien - Gegenüber der berühmten Jugendstilhäuser Otto Wagners am Wiener Naschmarkt, deren Seitenfront zur Köstlergasse seit kurzem wieder vom Gerüst befreit ist, wird bald ein weiterer Bau aus dieser Epoche einer Schönheitskur unterzogen: Das Marktamt aus dem Jahr 1916 soll ab Dezember generalsaniert werden. Bis Mitte 2006 dürften die Arbeiten abgeschlossen sein, so Marktamtsdirektorin Adelheid Sagmeister zur APA.

450.000 Euro für Generalüberholung

An die 450.000 Euro sind für die Instandsetzung des Baus veranschlagt, der sowohl eine äußerliche Generalüberholung erfährt, als auch im Inneren an die neuen Zeiten angepasst und barrierefrei wird. Die Kosten tragen zu je einem Drittel die Bezirke Wieden und Mariahilf, sowie die Stadt. Unklar sei noch, ob die 20 Mitarbeiter des Marktamts während der Restaurierungsarbeiten am Stammsitz bleiben können, so Sagmeister.

Man wolle "das Jugendstiljuwel" auch als Touristenmagnet wieder in Stand setzen, betonte die Marktamtsdirektorin. Als dessen "Maskottchen" dient ein farbiges Relief im Giebelfeld der Vorderfront: Es zeigt einen nackten Putto auf einem Bären reitend. Das bisher letzte Mal restauriert wurde der Pavillon mit dem markanten Glockendach 1976 bis 1978.

Vorgeschichte reicht in 18. Jahrhundert

Die Vorgeschichte des Jugendstilbaus reicht allerdings zurück in die vorvergangene Jahrhundertwende: Seit dem 18. Jahrhundert befand sich der damals noch Aschenmarkt genannte Naschmarkt vor dem Freihaus in Wieden, einem gewaltigen Komplex von Mietwohnungen, der als größter Wohnbau Wiens bis zu 3.000 Bewohner beherbergte. Als die Stimmen für den Abriss des Gebäudes immer lauter wurden, verlegte man ab 1895 das Marktgeschehen auf die neue Überwölbung des Wienflusses.

1902 begann man hier mit dem Bau der heute bestehenden fixen Marktpavillons in drei parallelen Zeilen. Den krönenden Abschluss dieses Ensembles bildete das Marktamtsgebäude bei der Kettenbrückengasse, das 1915 und 1916 nach Plänen von Friedrich Jäckel errichtet wurde. Dieser zeichnete auch für die Gesamtkonzeption des Naschmarkts verantwortlich und sollte später das Hernalser Jörgerbad errichten. (APA)